L-Thyroxin: Verfälschte Laborergebnisse bei gleichzeitiger Anwendung von Biotin

(cnie) Die Einnahme von Biotin kann fälschlicherweise erhöhte oder erniedrigte Schilddrüsenwerte verursachen, wenn zu ihrer Bestimmung bestimmte Immunoassays eingesetzt werden. Da verfälschte Testergebnisse eine unangemessene Patientenbehandlung zur Folge haben können, sind Änderungen der Produktinformation L-Thyroxin-haltiger Arzneimittel geplant.

02.01.2023

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© Foto: Getty Images/iStockphoto (Symbolbild mit Fotomodellen)
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Wie die Arzneimittelkommision der deutschen Ärzteschaft Ende Dezember meldet, steigt das Risiko verfälschter Ergebnisse mit der Dosis von Biotin. Derartige Testergebnisse werden laut Mitteilung unter anderem zur Anpassung der Dosis von L-Thyroxin verwendet. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte informiert über die geplanten Änderungen der Produktinformation L-Thyroxin-haltiger Arzneimittel:

  • Vor Durchführung von Schilddüsenfunktionstests sollten Patienten nach der Einnahme von Biotin gefragt werden.
  • Patienten sollten den Arzt und/oder das Laborpersonal über die Einnahme (auch eine kurz zurückliegende) von Biotin informieren.
  • Bei der Interpretation der Testergebnisse sollte eine mögliche Interferenz mit Biotin bedacht werden, insbesondere wenn diese nicht mit der klinischen Symptomatik und/oder Ergebnissen anderer Untersuchungen übereinstimmen.
  • Bei Anwendung von Biotin sollte das Labor informiert und ggf. dort alternative Tests zur Bestimmung des Schilddrüsenstatus verwendet werden.

Betroffen sind Immunoassays, die auf einer Interaktion zwischen Biotin und Streptavidin basieren. Dieses Prinzip wird je nach Hersteller auch bei der Untersuchung anderer Laborwerte verwendet (z. B. Hormone, Herz-, Tumor-, Infektionsmarker). Biotin wird auch als Vitamin H, Vitamin B7 oder Vitamin B8 bezeichnet und kommt in zahlreichen Arzneimitteln und Nahrungsergänzungsmitteln vor.

Weitere aktuelle Änderungen der Produktinformation L-Thyroxin-haltiger Arzneimittel betreffen Interaktionen mit

  • Johanniskraut: reduzierte Serumkonzentration von L-Thyroxin möglich
  • Protonenpumpeninhibitoren (PPI): verringerte Absorption von Schilddrüsenhormonen möglich; regelmäßige klinische und laborchemische Überwachung der Schilddrüsenfunktion und ggf. Anpassung der Schilddrüsenhormondosis empfohlen; Vorsicht auch beim Absetzen von PPI.

Hier finden Sie das Bulletin zur Arzneimittelsicherheit.

Quelle: AkdÄ

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