Lauterbach will Import von Kochsalzlösung erlauben
Der Gesundheitsminister reagiert mit der angekündigten Maßnahme auf Produktionsprobleme eines Herstellers, die voraussichtlich erst in einigen Wochen ausgeglichen werden können. Dem Zulieferer fehlen Glasflaschen.
Lauterbach werde übergangsweise die Voraussetzungen für den Import von Kochsalzlösungen als Arzneimittel schaffen, teilte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) der Deutschen Presse-Agentur mit. Momentan bedürfe es für Einfuhren jeweils Einzelgenehmigungen der jeweiligen Landesbehörden.
Mangel an Kochsalzlösung beschäftigt NRW-Landtag
Lieferengpässe bei Medikamenten waren am Donnerstag, 10. Oktober, ebenfalls Thema einer aktuellen Stunde im nordrhein-westfälischen Landtag. Anlass war ein alarmierender Appell des Apothekerverbands Nordrhein in der „Rheinischen Post“. Dort hatte Verbandschef Thomas Preis darauf hingewiesen, dass sogar medizinische Kochsalzlösungen viel zu knapp seien.
Laut NRW-Gesundheitsministerium seien die Kliniken bereits seit Monaten nur noch mit rund 80 Prozent der Bedarfe – zuletzt nur mit rund 50 Prozent – beliefert worden. Patientinnen und Patienten seien derzeit aber nicht gefährdet.
Liefer-, aber kein Versorgungsengpass
Das BMG spricht von vorübergehenden Lieferengpässen und hatte bereits am Wochenende betont, dass ein Lieferengpass keinen Versorgungsengpass bedeute. Man gehe von einer kurzfristigen Verbesserung der Situation aus.
Das sorgte für Kritik aus Reihen der Apotheker: „Lange Zeit wurden von der Politik keine wirksamen Maßnahmen ergriffen, um Lösungen für die Arzneimittel-Lieferschwierigkeiten zu finden, obwohl die Apothekerschaft unmissverständlich auf die sich zuspitzende Lage hingewiesen hat“, sagte die Sprecherin der Landesapothekerkammer Niedersachsen der Deutschen Presse-Agentur.
Knapp 500 Lieferengpassmeldungen
Lieferengpässe für versorgungskritische Arzneimittel werden von Herstellern in einer Datenbank des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) geführt. Ein Lieferengpass ist demnach eine über zwei Wochen hinausgehende Unterbrechung einer üblichen Auslieferung oder eine deutlich erhöhte Nachfrage, die das Angebot übersteigt. Anfang Oktober waren dort knapp 500 Medikamente gelistet.
Quelle: dpa