„Lauterbachs Sparpläne zerstören Arbeitsplätze“
In einer Pressemitteilung der Adexa zum GKV-Finanzstabilisierungsgesetz heißt es dazu: „Die Zahl an öffentlichen Apotheken sinkt immer weiter. Höhere Abschläge zugunsten der Krankenkassen könnten diesen Trend beschleunigen. Adexa – Die Apothekengewerkschaft warnt eindringlich davor. Gerade in Pandemie-Zeiten sind die Leistungen der Präsenzapotheken wichtiger denn je.“
Zwar erhalten Apothekeninhaber künftig Honorare für bestimmte pharmazeutische Dienstleistungen. Gleichzeitig will Lauterbach bei den Apotheken weitere gravierende Sparmaßnahmen vornehmen. „Unter dem Strich könnte dies zum Todesstoß vieler Apotheken werden“, kommentiert Adexa-Bundesvorstand Andreas May. „Denn Honorare für neu eingeführte pharmazeutische Dienstleistungen, die einen erheblichen personellen Mehraufwand bedeuten, können – zumindest kurzfristig – den Verlust nicht wettmachen.“
May rechnet regional damit, dass weitere Landapotheken für immer verschwinden: ein Phänomen, das Adexa schon länger beobachtet. In ländlichen Gegenden ist laut einer Studie die nächste Notdienst-Apotheke im Schnitt 14,5 Kilometer entfernt. Im Extremfall können es sogar 40 Kilometer sein. Gebrechliche Menschen oder Patienten ohne eigenes Auto kommen nur äußerst schwer an dringend benötigte Arzneimittel. May betont: „Versandapotheken lösen das Problem nicht, denn sie leisten schlicht keinen Notdienst.“
„Hinzu kommt aber auch, dass Vor-Ort-Apotheken gerade in Krisenzeiten wichtige Aufgaben übernehmen“, sagt May. Er erinnert an die Ausgaben von Masken, die Herstellung von Desinfektionsmitteln, die Ausstellung von Impfzertifikaten – und die Impfungen gegen COVID-19. „Gerade die Krise hat gezeigt, wie wichtig ein engmaschiges Netz an Präsenzapotheken ist“, so Mays Einschätzung. Corona ist noch lange nicht vorbei, und weitere Bedrohungen sind mit in das politische Kalkül zu ziehen.
Arbeitsplätze in Gefahr
Die Apothekengewerkschaft warnt aber auch davor, dass Arbeitsplätze unwiderruflich verloren gehen. May: „Öffentliche Apotheken bieten wohnortnahe und familienfreundliche Arbeitsplätze für unterschiedliche Berufsgruppen – von der angestellten Apothekerin über PTA und PKA bis zu den Boten.“ Die Vermutung, bestehende Apotheken würden einfach größer und hätten mehr Jobs, ist ein Trugschluss. Wachsen würden allenfalls Apotheken in großen Ballungsräumen.
Außerdem sind die Vor-Ort-Apotheken auch wichtig für die Ausbildung des Berufsnachwuchses. So werden hier – neben der dreijährigen dualen Ausbildung zur PKA – die sechs- bzw. zwölfmonatigen Praktika für angehende PTA und Apotheker absolviert.
Fazit
„Die Überlegungen zeigen, wie groß der Schaden wäre, wenn weitere Apotheken ihren Betrieb einstellen müssten“, sagt May. Gleichzeitig profitiert das Gesundheitssystem nicht nennenswert davon. Zahlen aus 2021 zeigen, dass nur 2,1 Prozent der Ausgaben gesetzlicher Krankenkassen an Apotheken rein für deren Leistungen geflossen sind. Zum Vergleich: Die GKV-Verwaltungsausgaben lagen bei 4,5 Prozent.
Quelle: Adexa