Leukämie: Gentherapie vor Zulassung

(run/fast) Mit körpereigenen, gentechnisch veränderten Immunzellen den Krebs besiegen? Eine neue Therapie, die in den USA wie auch in Europa kurz vor der Zulassung steht, rückt das zumindest für bestimmte Formen von Leukämie und von Lymphdrüsenkrebs in den Bereich des Möglichen.

16.08.2017

Frau mit Kopftuch
© Foto: jessicaphoto / Getty Images (Symbolbild mit Fotomodell)
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Bei diesem Verfahren werden Krebskranken T-Zellen entnommen und gentechnisch so verändert, dass sie an der Oberfläche einen krebszellspezifischen Antigenrezeptor bilden, den CAR-Rezeptor (Chimeric Antigen Receptor). Erkennen diese, den Patienten rückinfundierten CAR-T-Zellen, ein spezifisches Oberflächenantigen auf den Krebszellen, vervielfältigen sie sich und töten die Krebszellen ab. Allein eine solche T-Zelle kann so 1000 Tumorzellen zerstören. Besonders erfolgreich war dabei die Ansteuerung des Antigens CD19. Eine detaillierte Zusammenstellung der bisher publizierten Ergebnisse mit CAR-T-Zellen haben Wissenschaftler unter Federführung von Experten des Paul-Ehrlich-Instituts kürzlich veröffentlicht. Fazit: Speziell bei bestimmten Formen von Blutkrebs kann der Nutzen groß sein, allen schweren Nebenwirkungen zum Trotz. 

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Demnächst erwartet wird die US-Zulassung von CD19-spezifischen CAR-T-Zellen (Tisagenlecleucel-T) der Firma Novartis zur Behandlung einer akuten lymphatischen Leukämie (B-Zell ALL). Andere Zulassungsanträge sind in Vorbereitung: Kite Pharma aus Los Angeles will entsprechende CAR-T- Zellen (Axicabtagen-Ciloleucel) zur Behandlung aggressiver Non-Hodgin-Lymphome auf den Markt bringen. Auch für die Therapie Multipler Myelome liegen der FDA Anträge vor. In Europa sieht es ähnlich aus: Mithilfe des beschleunigenden Prime-Verfahrens könnte die Europäische Kommission vielleicht sogar noch 2017 grünes Licht für die CAR-T-Zell-Therapie geben. Drei Anträge liegen der Europäischen Arzneimittel-Agentur bereits vor.

Quelle: Ärzte Zeitung

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