Lichttherapie wirkt bei Manisch-Depressiven

(tm/kib) Mit hellem Tageslicht zur Mittagszeit lässt sich eine Bipolar-Depression deutlich lindern. In einer kleinen placebokontrollierten Studie war die Remissionsrate dreifach höher als in einer Kontrollgruppe mit Rotlicht.

19.12.2017

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© Foto: elenaleonova / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)
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Eine Lichttherapie lindert häufig milde bis moderate Depressionen, vor allem gegen saisonale Stimmungstiefs hilft Tageslicht, aber auch bei anderen Depressionsformen konnten Forscher günstig Effekte nachweisen, zumal dann, wenn die Behandlung morgens erfolgt. Für Patienten mit einer Bipolarstörung ist eine Lichtdusche zur Mittagszeit aber offenbar besser geeignet: In einer kleinen Studie kam es dabei zu einer überraschend hohen Remissionsrate.

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Für die Untersuchung konnten Psychiater von der Northwestern University in Chicago 46 Patienten mit eine Bipolar-I- oder -II-Störung gewinnen. Alle befanden sich in einer moderaten bis schweren depressiven Episode, 78 Prozent erhielten vor Studienbeginn Stimmungsstabilisierer kombiniert mit Antidepressiva, die übrigen nur Stimmungsstabilisierer. Die Medikation konnten die Patienten im Studienverlauf beibehalten.

Alle bekamen eine Lichtbox, die sie 30 Zentimeter vom Gesicht entfernt platzieren sollten. Die eine Hälfte erhielt über sechs Wochen eine 7000-Lux-Therapie mit Tageslicht (Farbtemperatur 4000 Kelvin), die andere eine Behandlung mit 50 Lux Rotlicht. Empfohlen wurde die Lichttherapie täglich zwischen 12 und 14.30 Uhr. Dieses Zeitfenster wählten die Psychiater, nachdem in einer Pilotstudie auf die morgendliche Lichtdusche nur einer von vier Patienten angesprochen hatte und die übrigen eine Hypomanie entwickelten. Zudem fand eine andere Studie keine positiven Effekte für eine morgendliche Lichttherapie.

Beginnen sollten die Patienten mit 15 Minuten pro Tag und die Dosis nach und nach auf 60 Minuten steigern, sofern sie keine Hypomanie entwickelten. Behandelt wurde ausschließlich im Winterhalbjahr.

In den ersten drei Wochen nach Therapiebeginn entwickelten sich die Remissionsraten beider Gruppen fast im Gleichschritt – sowohl mit hellem Tageslicht als auch schwachem Rotlicht gelangten rund 20 Prozent der Patienten in Remission. Nach sechs Wochen zeigten sich aber signifikante Unterschiede: Mit Tageslichtbehandlung hatten 68 Prozent der Patienten eine Remission erzielt, nur 22 Prozent gelang dies in der Kontrollgruppe.

Deutlich günstiger als in der Kontrollgruppe entwickelte sich mit der Tageslichttherapie auch das Funktionsniveau der Betroffenen, sie konnten sich besser konzentrieren und verbrachten nicht mehr so viel Zeit im Bett. Tendenziell verbesserte sich die Schlafqualität; Ängste und soziale Probleme gingen stärker zurück – die Unterschiede im Vergleich zur Rotlichtbehandlung waren hier aber nicht signifikant.

Die Ergebnisse müssen nun in größeren Studien überprüft werden, auch ist unklar, wie lange die Wirkung von hellem Tageslicht anhält. Die Autoren sehen die Lichttherapie zumindest als nebenwirkungsarme Ergänzung einer Arzneimittelbehandlung.

Quelle: Ärzte Zeitung

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