Lieferengpässe sind weiterhin ein Thema

Belastung nimmt nur minimal ab
Die Anzahl der Apotheken, die in den letzten drei Monaten stark von Lieferengpässen im Bereich der Rx-Arzneimittel betroffen waren, ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken: Während im Januar des vergangenen Jahres 97 Prozent angaben, in den letzten drei Monaten stark von Lieferengpässen betroffen gewesen zu sein, liegt die Quote im Januar 2025 bei 92 Prozent.
Nach den an der Befragung Teilnehmenden führen Psychopharmaka/Antidepressiva die Liste der problematischen Arzneimittel an. Es folgen Antibiotika für Erwachsene, Diabetesmedikamente und Cholesterinsenker, Antibiotika für Kinder und Blutdruckmittel/-senker.
Nicht immer gibt es Alternativen
Auch bei den Lieferengpässen, die sich kaum oder gar nicht durch Medikamentenaustausch haben ausgleichen lassen, gibt es einen leichten Trend zur Besserung. Hier lag die Quote in den drei Bereichen Psychopharmaka/Antidepressiva, Diabetesmedikamente und Antibiotika für Kinder im Vorjahr noch zwischen 62 und 77 Prozent. Aktuell verzeichneten zwischen 36 und 57 Prozent der befragten Apotheken Apotheken hier Lieferengpässe in den letzten drei Monaten, die sich kaum oder gar nicht durch Medikamentenaustausch haben ausgleichen lassen.
Etwas entspannt hat sich die Lage auch bei OTC-Arzneimitteln – in diesem Segment sank der Anteil stark von Lieferengpässen betroffener Apotheken von 57 auf 20 Prozent.
Politik muss eingreifen
Auch wenn die Lieferengpässe leicht zurück gegangen sind, ist die Belastung der Apotheken weiterhin groß: Die Befragten weisen auf einen deutlichen Mehraufwand in der Apotheke hin (99 %) – zudem müssen diese die Unzufriedenheit der Kundschaft abfangen (60 %) und sehen sich mit Retaxationen im Rahmen des Medikamentenaustauschs konfrontiert (40 %).
Dabei steht auch das im Juli 2023 zur Lösung der Lieferengpassproblematik verabschiedete Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) in der Kritik: 96 Prozent der Befragten erachten die im Gesetz verankerten Maßnahmen als unzureichend und ein Großteil zweifelt die Wirksamkeit des Gesetzes auch in der Mittel- und Langfristperspektive an (70 %).
Um die Situation zu entschärfen, bedürfe es nach Meinung der Befragten neben dem ALBVVG weiterer Schritte und Aktivitäten seitens der Politik (97 %).
Quelle: IFH Köln