Lohnt sich eine Hyposensibilisierung?

(kib) Eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) kann den Alltag für Allergiker angenehmer machen und langfristig vor Asthma schützen. Was dabei genau geschieht, ist jedoch unklar. Ein Team der Technischen Universität München (TUM) hat nun das komplexe Wechselspiel verschiedener Zelltypen und Substanzen des Immunsystems während einer dreijährigen spezifischen Immuntherapie untersucht und einen Test entwickelt, mit dem sich die Erfolgsaussichten einer Immuntherapie voraussagen lassen.

26.10.2018

Jugendliche sitzt auf Blumenwiese und putzt sich die Nase
© Foto: godfer / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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In ihrer Studie stellten die Wissenschaftler fest, dass bei der Reaktion auf eine spezifische Immuntherapie Zelltypen beteiligt sind, die bislang in diesem Zusammenhang kaum beachtet wurden. "Wir sind überzeugt, dass regulatorische B-Zellen eine deutlich wichtigere Rolle spielen als bisher gedacht", heißt es in einer Mitteilung der TUM.

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Und weiter: "In der zweiten Phase der Behandlung entscheidet sich das Abwehrsystem des Körpers dann, ob ein Allergen weiterhin massiv bekämpft wird und daher zu Heuschnupfen, Asthma oder anderen allergischen Erkrankungen führt oder ob der Körper lernt, das Allergen zu tolerieren.“

Dabei ändere sich das Verhältnis von pro-allergischen T-Zellen, T-Regs und regulatorischen B-Zellen laufend. Auch seien abhängig vom Pollenflug und anderen Faktoren mal ein Zelltyp stärker vertreten, mal ein anderer. Erst nach drei Jahren habe sich das Verhältnis eingependelt.

Ein Roulette-Spiel mit zufälligem Ausgang sei diese Phase jedoch nicht, heißt es in der Mitteilung. Bei den Patienten, die die Therapie regulär beendeten, gab es Übereinstimmungen, die schon früh Voraussagen über den Therapie-Erfolg ermöglichten: Waren direkt nach der Einleitungsphase besonders viele regulatorische B-Zellen und wenige TH-17-Zellen messbar, wurden nach drei Jahren deutlich weniger Allergiesymptome festgestellt.

Diesen Test haben sich die Forscher nun patentieren lassen. "[Damit] könnten wir Patienten eine aufwendige Behandlung mit geringen Erfolgsaussichten ersparen. Bei einem positiven Ergebnis liefert der Test dagegen gute Argumente, die dreijährige Therapie durchzuziehen. Bislang brechen viele Menschen früher ab."

Quelle: Ärzte Zeitung

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