Metabolisches Syndrom: Fasten senkt Blutdruck

(kib) Für Patienten mit metabolischem Syndrom lohnt sich zum Start der Ernährungsumstellung eine Fastenperiode. Diese verstärkt den Effekt und senkt den Blutdruck, berichten Wissenschaftler des Max-Delbrück-Centrums für molekulare Medizin und der Charité - Universitätsmedizin Berlin.

20.04.2021

leerer Teller mit Besteck, das die Uhrzeit 11.40 zeigt
© Foto: sewcream / stock.adobe.com
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Beim metabolischen Syndrom treten von vier Wohlstandskrankheiten mehrere gleichzeitig auf: Adipositas, Hypertonie, Dyslipidämie und Diabetes mellitus. Jede davon gilt als Risikofaktor für schwerwiegende kardiovaskuläre Erkrankungen. Die Therapie zielt darauf ab, das Körpergewicht zu reduzieren und den Fett- und Kohlehydratstoffwechsel sowie den Blutdruck zu normalisieren. Neben Sport ist dazu auch eine energiereduzierte und gesunde Ernährung nötig.

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Wissenschaftler aus Berlin haben nun anhand einer Interventionsstudie mit 71 Patienten untersucht, welchen Effekt eine Ernährungsumstellung bei Menschen mit metabolischem Syndrom hat. Alle Patienten hatten einen erhöhten systolischen Blutdruck und wurden in zwei Gruppen eingeteilt.

Beide Gruppen ernährten sich drei Monate lang nach dem DASH-Prinzip („Dietary Approaches to Stop Hypertension“). Dazu gehören viel Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, Nüsse und Hülsenfrüchte sowie Fisch und mageres weißes Fleisch. In der Interventionsgruppe legten die Patienten zudem vor der Diät eine fünftägige Fastenperiode ein, in der sie keinerlei feste Nahrung zu sich nahmen. Die Wissenschaftler versuchten außerdem, auf Basis früherer Studienergebnisse den Einfluss der Antihypertensiva auf die Blutdrucksenkung statistisch herauszurechnen.

Ergebnis: Mehr Teilnehmer der zu Beginn fastenden Gruppe hatten zum Zeitpunkt von drei Monaten nach Intervention einen geringeren systolischen Blutdruck und konnte ihre Antihypertensiva-Einnahme reduzieren. BMI und Körpergewicht zum Zeitpunkt von drei Monaten nach Intervention konnten signifikant verringert werden, bei der Kontrollgruppe dagegen nicht.

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Um zu untersuchen, wie sich die Fastenperiode auf das Mikrobiom der Teilnehmer auswirkt, analysierten die Wissenschaftler auch Stuhlproben der Probanden. Ergebnis: Während des Nahrungsverzichts verändert sich die Zusammensetzung des Ökosystems der Darmbakterien stark. Einige Bakterienstämme verstoffwechseln Ballaststoffe zu entzündungshemmenden kurzkettigen Fettsäuren, die das Immunsystem begünstigen. Dabei vermehren sich vor allem gesundheitsfördernde Bakterien, was die Blutdrucksenkung begünstigt.

Einige dieser Veränderungen bleiben auch nach erneuter Nahrungsaufnahme bestehen. „Bei der Interventionsgruppe blieben der BMI, der Blutdruck und der Bedarf an Antihypertensiva dauerhaft niedriger“, wird Studienautor Professor Dominik Müller in der Mitteilung zitiert. Normalerweise schießt der Blutdruck ja sofort wieder in die Höhe, wenn die Antihypertensiva auch nur einmal vergessen werden.

Was bedeutet das für die Patienten mit metabolischem Syndrom? Lassen die Erfolge einer ballaststoffreichen, fettarmen Ernährung auf sich warten, könnte dies daran liegen, dass sich im Darmmikrobiom zu wenige der Darmbakterien tummeln, die Ballaststoffe zu schützenden Fettsäuren verstoffwechseln, schreiben die Autoren. „Die Betroffenen haben oft das Gefühl, dass sich der ganze Aufwand nicht lohnt und fallen in alte Muster zurück“, erläutert Studienautorin Dr. Sofia Forslund in der Mitteilung.

Deshalb empfehle es sich, eine Diät mit einer Fastenkur zu kombinieren. „Das Fasten wirkt wie ein Katalysator für die schützenden Mikroorganismen im Darm. Die Gesundheit bessert sich sichtbar sehr schnell, die Patienten können ihre Medikation reduzieren oder oft ganz auf Tabletten verzichten.“ Das könnte sie dazu motivieren, einen gesünderen Lebensstil dauerhaft beizubehalten.

Quelle: Ärzte Zeitung

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