Metamizol: Das müssen Anwendende wissen

(kib) Metamizol wird zur Behandlung von starken Schmerzen und Fieber eingesetzt. Nun informiert ein Rote-Hand-Brief darüber, was Patientinnen und Patienten, die den Wirkstoff einnehmen, unbedingt wissen sollten.

11.12.2024

Senior im Schlafanzug hat einen Tablettenblister in der Hand
© Foto: vorDa / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)
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Bei der Einnahme von Metamizol kann es sehr seltenen Fällen (ein Fall pro 10.000 Behandelten) zur Agranulozytose kommen. Daher sollte jeder Anwendende über die Frühwarnsymptome Bescheid wissen. Welche das sind, haben die Zulassungsinhaber Metamizol-haltiger Arzneimittel in einem Rote-Hand-Brief zusammengefasst.

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Frühwarnsymptome

Zu den Frühsymptomen, die auf eine Agranulozytose hinweisen, gehören:

  • Fieber
  • Schüttelfrost
  • Halsschmerzen
  • schmerzhafte Schleimhautveränderungen (insb. im Mund-, Rachen, in der Nase oder im Genital- oder Analbereich).

Über diese Symptome sollten die Patientinnen und Patienten informiert werden. Sie können zu jedem Zeitpunkt während der Behandlung, aber auch noch kurz nach Therapieende auftreten. Treten sie auf, muss die Behandlung abgebrochen und sofort der Arzt aufgesucht werden. 

Verschleierung der Symptome möglich

Bei der Anwendung von Metamizol gegen Fieber sowie unter der gleichzeitigen Behandlung mit Antibiotika können einige Symptome einer beginnenden Agranulozytose verschleiert werden. Beim Verdacht sollte daher sofort ein Blutbild (einschl. Differenzialblutbild) erstellt werden. Die Behandlung muss unterbrochen werden, bis die Ergebnisse vorliegen. Wenn die Agranulozytose bestätigt wird, darf die Behandlung nicht wieder aufgenommen werden.

Eine routinemäßige Überwachung des Blutbildes bei Menschen, die mit Metamizol behandelt werden, wird nicht mehr empfohlen.

Kontraindikation

Metamizol ist kontraindiziert bei Patientinnen und Patienten mit Agranulozytose in der Anamnese, die durch Metamizol (oder andere Pyrazolone oder Pyrazolidine) ausgelöst wurde, sowie bei Patientinnen und Patienten mit beeinträchtigter Knochenmarkfunktion oder Erkrankungen des blutbildenden Systems.

Hintergrund

Die Agranulozytose ist eine bekannte Nebenwirkung von Metamizol-haltigen Arzneimitteln. Dabei kommt es zu einer plötzlichen und starken Abnahme von Granulozyten (neutrophile Granulozyten unter 0,5/nl). Das kann zu schweren und/oder tödlichen Infektionen führen. 

Die Kontraindikationen, Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung werden nach einer EU-weiten Prüfung sowohl für Patientinnen und Patienten als auch für Angehörige von Gesundheitsberufen überarbeitet und verbessert. Ziel ist es, die schwerwiegenden Folgen des bekannten Risikos für Agranulozytose zu minimieren. Die Produktinformationen von Metamizol-haltigen Arzneimitteln werden aktualisiert.

Quelle: Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft

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