Migräneprophylaxe: Neues Medikament seit 1. März verfügbar

Die Zulassung für die Europäische Union erhielt Atogepant bereits im Sommer 2023. Sie basiert auf zwei großen Studien, denen zufolge der Wirkstoff die Anzahl der Tage, an denen Patientinnen und Patienten unter Migräne leiden, verringert. Nun gibt es seit dem 1. März auch ein Medikament (Aquipta, Fa. Abbvie), welches der Arzt oder die Ärztin verschreiben kann.
Erster oraler CGRP-Rezeptorantagonist
Atogepant ist der erste orale CGRP-Rezeptorantagonist in Deutschland. Der Wirkstoff zählt zur Gruppe der Gepante und bindet an den Rezeptor des Neuropeptids CGRP (Calcitonin Gene-Related Peptides). Dieses spielt eine zentrale Rolle während einer Migräneattacke.
Wie genau Atogepant prophylaktisch wirkt, ist jedoch noch nicht bekannt, heißt es in der Fachinformation.
Tabletten nicht teilen
Die Lauer-Taxe listet das Arzneimittel in den Dosierungen zehn und 60 Milligramm. Die empfohlene Dosis beträgt 60 Milligramm Atogepant einmal täglich.
Eine Dosisanpassung ist erforderlich bei gleichzeitiger Einnahme von:
- starken CYP3A4-Inhibitoren (z. B. Ketoconazol, Itraconazol, Clarithromycin, Ritonavir)
- Organo-Anion-Transporter-Polypeptide (OATP)-Inhibitoren (z. B. Rifampicin, Ciclosporin, Ritonavir)
Dann beträgt die Dosisempfehlung laut Lauer-Taxe einmal täglich zehn Milligramm.
Die weißen, runden Tabletten sind im Ganzen zu schlucken. Sie dürfen nicht geteilt, zerdrückt oder zerkaut werden. Sie können mit oder ohne eine Mahlzeit eingenommen werden.
Wenn die Einnahme vergessen wird, ist diese so schnell wie möglich nachzuholen. Wenn die Einnahme einen ganzen Tag lang versäumt wurde, ist die verpasste Dosis auszulassen und die nächste Dosis wie vorgesehen einzunehmen.
Mögliche Nebenwirkungen
In den Zulassungsstudien traten am häufigsten verminderter Appetit, Übelkeit, Verstopfung, Fatigue und Gewichtsabnahme auf. Insgesamt gilt der Wirkstoff als gut verträglich.
Atogepant hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Bei einigen Patienten kann es jedoch zu Somnolenz führen. Vor allem zu Beginn der Therapie sollten Migränepatientinnen und -patienten dies berücksichtigen und erst am Straßenverkehr teilnehmen, wenn sie sicher sind, dass Atogepant ihre Leistungsfähigkeit nicht beeinträchtigt.
Für Schwangere nicht empfohlen
Bisher liegen nur sehr begrenzt Erfahrungen mit der Anwendung von Atogepant bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt. Die Anwendung während der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht verhüten, wird daher nicht empfohlen.
Ob der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht, ist nicht bekannt. Im Tierexperiment lässt sich Atogepant in der Milch nachweisen. Ein Risiko für das Kind kann nicht ausgeschlossen werden.
Quelle: Lauer-Taxe, ec.europa.eu