Mikrobiom, Salz und Bluthochdruck: Neues aus der Wissenschaft
Die modernen Ernährungsgewohnheiten mit Fertigprodukten und konservierten Lebensmitteln hat dazu geführt, dass der Mensch ein Vielfaches von dem an Salz zu sich nimmt, was physiologisch sinnvoll ist. Bislang ist man davon ausgegangen, dass ein zu hoher Salzkonsum über Volumenexpansion, Veränderungen am Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) und freie Radikale zum Blutdruckanstieg und in Folge zu Endorganschäden führt.
Tierexperimentell konnte aber auch gezeigt werden, dass ein erhöhter Salzkonsum zur Infiltration des Nervensystems mit TH17-Zellen führt. Das sind T-Helferzellen, die mit der Entstehung von chronischen Entzündungen und Autoimmunerkrankungen in Verbindung gebracht werden.
Neben Immunsystem und Nervensystem ist auch das gastrointestinale System bei der Entstehung von Bluthochdruck in Folge eines hohen Salzkonsums beteiligt. Das Experimental and Clinical Research Center der Charité-Universitätsmedizin Berlin rekrutiert derzeit Patienten im Alter von 50 bis 80 Jahren für eine randomisierte klinische Studie (HYPRO), um den Einfluss eines Probiotikums auf den Blutdruck von Patienten mit Hypertonie Grad 1 zu untersuchen.
„Das sind sehr interessante Ansätze, die komplett neue Therapieoptionen zur Behandlung von salzsensitivem Bluthochdruck in Aussicht stellen“, erklärt Prof. Ulrich Wenzel, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga. „Doch bei diesem Ansatz beginnen wir am Ende der Kette. Wir versuchen, die negativen Folgen, die ein hoher Salzkonsum auf das Mikrobiom hat, durch die Gabe von Probiotika zu korrigieren. Einfacher wäre es – zumindest in der Theorie –, den Salzkonsum konsequent zu senken.“
Quelle: IDW