Milchprodukte als Schutz vor Frakturen

(kib) Verzehren Altenheimbewohner regelmäßig eine Extraportion Milch, Joghurt und Käse, scheint dies ihr Frakturrisiko deutlich zu verringern. Darauf lässt eine australische Studie schließen.

28.10.2021

Milchprodukte
© Foto: Santje09 / iStock / Thinkstock
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In dieser wurde unter randomisierten Bedingungen geprüft, wie sich eine durch zusätzliche Milchprodukte verbesserte Calcium- und Proteinzufuhr auf das Frakturrisiko von Altenheimbewohnern auswirkt. Dazu bezogen die Wissenschaftler von der Universität Melbourne 60 australische Altenheime in ihre Studie ein: 30 Heime sollten ihre Speisepläne für 24 Monate umstellen, die anderen 30 wie bisher verfahren.

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3301 alte Menschen lebten in Heimen mit Ernährungsintervention. Sie erhielten im Mittel 250 Milliliter Milch plus 20 Gramm Käse oder 100 Gramm Joghurt zusätzlich, damit kamen sie auf eine tägliche Calciumzufuhr von 1140 Milligramm und eine Proteinzufuhr von 1,1 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Die 3894 Bewohner der Kontrolleinrichtungen nahmen dagegen durchschnittlich am Tag nur 700 Milligramm Calcium und 0,9 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht zu sich. Die Versorgung mit Vitamin D war bei allen Beteiligten ausreichend.

Zu Frakturen kam es im Beobachtungszeitraum bei 3,7 Prozent der Heimbewohner mit und bei 5,2 Prozent ohne Ernährungsumstellung. Das entsprach einer signifikanten Risikoreduktion um 33 Prozent. Hüftfrakturen erlitten 1,3 Prozent und 2,4 Prozent, ein ebenfalls signifikanter Rückgang um 46 Prozent.

Die Unterschiede bei Frakturen insgesamt beziehungsweise Hüftfrakturen waren bereits nach fünf Monaten statistisch relevant. Stürze traten mit der Speiseplanumstellung um elf Prozent seltener auf (57 vs. 62 %), hier war die Differenz zwischen den Gruppen schon nach drei Monaten signifikant.

Die Mortalität war in beiden Gruppen gleich. Messungen bei einer Stichprobe von Teilnehmern zeigten in der Interventionsgruppe einen geringeren Verlust an Magermasse und an Knochendichte. Einschränkung: Die sehr alten Teilnehmer konnten median nur zwölf Monate beobachtet werden.

Die Studienautoren gehen dennoch davon aus, dass die von ihnen geprüfte Maßnahme große Wirkung entfalten kann. Zwar sei das individuelle Risiko durch Unterversorgung mit Calcium und Protein nur mäßig erhöht, aufgrund der riesigen Zahl betroffener Senioren trage das aber erheblich zur bevölkerungsweiten Hüftfrakturinzidenz bei.

Quelle: Ärzte Zeitung

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