Mit Hundespucke gegen Krankheiten

(kib) In den USA setzen Forscher ihre Hoffnungen auf Hunde: Mit der Genanalyse von Hundespeichel wollen sie Krankheitsursachen auf die Spur kommen – beim Hund und beim Menschen. Erste Erfolge gibt es bereits bei Autismus.

25.07.2017

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© Foto: Reddogs / stock.adobe.com
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Ein schwül-heißer Sommerabend in Washington. In den Biergarten strömen Hunderte von Menschen mit ihren Hunden. An der Leine laufen die Stars des Abends. Sie heißen Minus, Mr. Bueno oder Zenit und sind gekommen, um an einem großen Wissenschaftsprojekt für Hunde teilzunehmen: Ihre Speichelproben sollen dabei helfen, Verhaltensstörungen, psychische und neurologische Erkrankungen aufzuklären – bei Hunden und vielleicht auch bei Menschen.

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Seit Jahren bereits erforscht Elinor Karlsson, Direktorin am US-amerikanischen Broad Institute des MIT and Havard, das Erbgut von Hunden. Sie sucht Hinweise darauf, welche Gene für welche Auffälligkeiten verantwortlich sein könnten. 2015 rief sie dazu das Projekt "Darwin's Dogs" (Darwins Hunde) ins Leben, bei dem schon 13000 Vierbeiner mitmachen: mit ihrer Speichelprobe und begleitenden Angaben der Besitzer zu Verhaltensweisen, Auffälligkeiten oder Ticks.

Auch an diesem Tag, als Karlsson das Projekt in Washington vorstellt, kommen die Angaben zahlreicher Hunde neu in die Datenbank hinzu. Mit High-Tech-Methoden wird das Material dann auf Abweichungen in bestimmten Regulations-Sequenzen der DNA durchsucht. "Wir hoffen, dadurch auch neue Ansätze für die Entwicklung von Medikamenten für Erkrankungen beim Menschen zu finden", sagt Karlsson.

 

Fokus auf Autismus
Eine der Erkrankungen, die im Fokus der Forscher stehen, ist Autismus. In den USA erhält heute eines von 68 Kindern die Diagnose einer Autismus-Spektrum-Störungen (ASD, Autism Spectrum Disorder). Bislang kann Autismus nur durch eine komplizierte Diagnose von Psychiatern festgestellt werden, nicht durch einen DNA-Test.

Tierverhaltensforscher Nicholas Dodman (Tufts University) arbeitet seit Jahren daran, eine Verbindung zu ähnlichen, repetitiven Verhaltensmustern bei Hunden zu belegen. Während manche sich ständig die Pfoten lecken, jagen Bull Terrier etwa häufig exzessiv ihrem eigenen Schwanz hinterher. Einer Studie Dodmans zufolge wiesen die Hälfte der mehr als 300 Bull Terrier Autismus ähnliche Störungen, wie das Schwanz-Jagen und Kontaktstörungen zu Menschen oder anderen Hunden auf.

 

Hormonwerte erhöht
In einer weiteren Untersuchung suchte er nach entsprechenden Biomarkern – und fand heraus, dass autistische Kinder und die betroffenen Hunde ähnliche erhöhte Werte der Hormone Neurotensin und CRH aufweisen. Derzeit sucht Dodman zusammen mit Forschern des National Human Genome Research Institute nach den zugrunde liegenden Genen.

 

Quelle: Ärzte Zeitung /dpa

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