Mit Minocyclin gegen MS?

(fast) Das Antibiotikum Minocyclin verzögert möglicherweise den Ausbruch von Multipler Sklerose (MS). In einer im Fachmagazin „The New England Journal of Medicine“ publizierten Studie erkrankten unter Minocyclin sechs Monate nach einem ersten Schub neurologischer Symptome halb so viele Patienten an MS wie unter Placebo.

08.08.2017

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© Foto: ktsdesign / stock.adobe.com
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Nach 24 Monaten war der Schutzeffekt des Antibiotikums allerdings nicht mehr nachweisbar. „Die kanadische Phase-2-Studie bestätigt vorangegangene Untersuchungen, wonach Minocyclin die Entzündungsaktivität bei Multipler Sklerose womöglich hemmt. Für eine endgültige Aussage ist es aber noch zu früh“, kommentiert die deutsche Neuroimmunologin PD Dr. Tania Kümpfel, Vorstandsmitglied des Kompetenznetzes Multiple Sklerose, die Ergebnisse. Der Nutzen von Minocyclin bei MS sei zurzeit noch nicht hinreichend belegt, um den Einsatz zu empfehlen, betont auch Prof. Dr. Reinhard Hohlfeld von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN).

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Minocyclin, ein synthetisches Tetracyclin, gilt seit längerem als eine für die Multiple-Sklerose-Therapie interessante Substanz. Es kombiniert antientzündliche und antiapoptotisch/neuro-protektive Wirkungsweisen und ist auch aufgrund seiner einfachen oralen Anwendung und des nicht zuletzt vergleichsweise niedrigen Preises attraktiv. Die Prüfung des als Antibiotikum zugelassenen Medikaments für die neue Indikation wurde von der kanadischen MS-Gesellschaft finanziert, heißt es in einer Mitteilung der DGN. Es handle sich um eine Drug-Repurposing-Studie – verbunden mit der Hoffnung, Arzneimittelkosten senken zu können, sollte die Substanz sich bewähren.

Quelle: DGN

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