Mit Obst und Gemüse gegen Altersgebrechlichkeit?
Für die aktuelle Studie untersuchte das Wissenschaftlerteam der Forschungsinitiative FRAILOMIC die Blutproben von 1450 Menschen zwischen 65 und 104 Jahren.
Die Probanden aus Frankreich, Italien und Spanien wurden je nach Symptomen in drei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe bestand aus Menschen ohne Frailty-Syndrom, die zweite Gruppe aus Menschen mit einer Vorstufe des Frailty-Syndroms und die dritte Gruppe aus Menschen mit Frailty-Syndrom, heißt es in der Mitteilung des DIfE.
„Wir konnten zeigen, dass die Gruppe mit Frailty-Syndrom im Vergleich zu der Gruppe ohne Frailty-Syndrom eindeutig weniger Vitamin D, Vitamin E und weniger Carotinoide, dafür aber erhöhte Werte von oxidierten Proteinen aufwiesen“, berichtet Bastian Kochlik, Erstautor der Studie und Doktorand am DIfE.
Proteinoxidationen sind Veränderungen an Proteinen, die durch reaktive Sauerstoffspezies und andere chemische Verbindungen hervorgerufen werden. Sie können die Funktion von Proteinen, etwa als Enzym oder Botenstoff, enorm beeinträchtigen. In einer funktionierenden Zelle werden oxidativ veränderte Proteine repariert oder abgebaut. Diese Schutzfunktion lässt jedoch im fortgeschrittenen Alter nach, heißt es in der Mitteilung weiter. Dies könne zu einer Ansammlung geschädigter Proteine führen und mit verschiedenen Krankheiten, darunter auch Diabetes, assoziiert sein.
Die DIfE-Forscher hoffen, dass ihre Biomarker irgendwann Einzug in den klinischen Alltag finden. Sie könnten dann genutzt werden, um das Risiko für das Frailty-Syndrom zu ermitteln und um vorbeugende und therapeutische Ernährungsempfehlungen zu geben.
Im nächsten Schritt möchte das Team herausfinden, wie sich die Biomarker im Verlauf mehrerer Jahre bei einzelnen Probanden verändern, denn so könnten ursächliche Zusammenhänge besser aufgeklärt werden.
FRAILOMIC-Initiative
Die FRAILOMIC-Initiative ist ein umfangreiches, internationales Forschungsprojekt mit dem Ziel, die Vorhersagbarkeit und Therapie des Frailty-Syndroms zu verbessern. In diesem Zusammenhang sollen unter anderem aussagekräftige Biomarker für die Risikoprognose und die Diagnose der Altersgebrechlichkeit identifiziert werden. Die EU-weite Studie läuft unter dem von der EU finanzierten Forschungsprogramm RP7 „Gesundheit“ und wurde mit 12 Millionen Euro dotiert.
Quelle: Ärzte Zeitung