Mit Vaginalsekret das Immunsystem stimulieren
Der Mutter wird wenige Minuten vor der Geburt eine mit steriler Kochsalzlösung getränkte Mullbinde in die Scheide eingeführt, wie Susanne Steppat vom Deutschen Hebammenverband erklärt. Mit dem so aufgesaugten Vaginalsekret wird das Neugeborene dann eingerieben beziehungsweise bekommt einen Teil der Flüssigkeit auch in den Mund getropft.
Der Hintergrund: Bei Babys, die auf natürlichem Weg geboren werden, gleicht die Darmflora jener der Mutter, da das Kind im Geburtskanal Vaginalsekret schluckt. Das Mikrobiom bei Kaiserschnitt-Kindern ist hingegen anders, was Krankheiten wie Adipositas, Diabetes und Allergien begünstigen kann, wie Prof. Frank Louwen von der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) erklärt.
Aus Sicht der DGGG gibt es aber noch keine Belege für den langfristigen Erfolg. Daher müsse die Methode in klinischen Studien untersucht werden. Unter anderem läuft gerade eine Studie unter Louwens Regie am Uniklinikum in Frankfurt am Main. Eine Frage, der dabei nachgegangen wird, ist zum Beispiel, ob durch die Methode genügend Keime auf das Kind kommen, sagt Louwen. Denn es könne einen Unterschied machen, ob das Baby zwei Stunden in der Scheide liege oder zehn Sekunden betupft werde. Louwen warnt davor, Vaginal Seeding jenseits von Studien anzuwenden. Auch Steppat vom Hebammenverband spricht sich für Studien aus.
Quelle: Ärzte Zeitung