Modellprojekt: Genuss-Cannabis aus der Apotheke?
Der Trägerverein Cannabis Forschung Deutschland soll zeitnah ein bundesweites und forschungsbasiertes Modellprojekt beantragen. Das Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung in Hamburg soll das Projekt wissenschaftlich begleiten. Diesem Modellprojekt wollen sich neben Wiesbaden weitere Städte aus dem ganzen Bundesgebiet (bis zu 25 Städte) anschließen.
Apotheken haben Erfahrung mit Cannabis
Als künftige Abgabestellen für Wiesbaden sollen auf Wunsch des Gesundheitsdezernats verschiedene Apotheken dienen. Gesundheitsdezernentin Milena Löbcke wird in einer aktuellen Mitteilung der Stadt Wiesbaden zitiert: „Mit der Abgabe über Apotheken werden wir dafür Sorge tragen, dass die hohen pharmazeutischen Standards auch für die Abgabe von Cannabis greifen. Schon heute liegt bei vielen Apotheken ein hoher Erfahrungsschatz durch die Abgabe von Medizinalcannabis vor."
Cannabis-Abgabe nur an Wiesbadenerinnen und Wiesbadener
Thomas Völker, Referent für Gesundheit im Dezernat IV in Wiesbaden, sagte auf Anfrage des Hessischen Rundfunks, dass nur volljährige Personen, die sich zuvor bei einer zuständigen Stelle registrieren, Cannabis kaufen könnten. Um Gras-Tourismus aus den Nachbargemeinden zu vermeiden, dürften die Apotheken das Cannabis zu Genusszwecken nur an Wiesbadenerinnen und Wiesbadener abgeben.
Die neue Koordinierungsstelle Cannabis im Gesundheitsamt soll das Modellprojekt in Wiesbaden betreuen. Sie begleitet die wissenschaftliche Forschung und wird als Scharnier zu weiteren kommunalen Stellen und auch der Wiesbadener Suchthilfe fungieren. Diese Koordinierungsstelle ist derzeit noch im Aufbau. Über eine endgültige Beteiligung der Landeshauptstadt Wiesbaden am Modellprojekt entscheidet das Bundesamt für Ernährung und Landwirtschaft, wenn dieses die finalen Rahmenbedingungen festgelegt hat.
Auf Anfrage von DAS PTA MAGAZIN sagte eine Pressereferentin der Stadt Wiesbaden: „Wir hoffen, dass Ende diesen Jahres oder spätestens im ersten Quartal 2025 diese Entscheidung vorliegt, so dass dann anhand des Bescheides eine endgültige Vereinbarung zwischen dem Trägerverein und der Stadt Wiesbaden getroffen werden kann." Sobald das Projekt bewilligt ist, wird es eine Ausschreibung geben, auf die sich alle Apotheken im Wiesbadener Stadtgebiet bewerben können.
Bis es soweit ist, bleibt der Eigenanbau oder der Bezug von Cannabis über die seit Juli erlaubten Cannabis-Clubs.
Quelle: hessenschau.de / Stadt Wiesbaden