Mpox: WHO ruft weltweite Notlage aus

(kib) Mehrere Mpox-Ausbrüche in Afrika und eine neue, womöglich gefährliche Variante bedrohen die öffentliche Gesundheit weltweit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärte deshalb gestern eine „Gesundheitliche Notlage internationaler Reichweite“. Was bedeutet das?

15.08.2024

Mpox (Affenpocken), ein Virus zeigt DNA. 3D-Visualisierung auf weißem Hintergrund
© Foto: TuMeggy / Stock.adobe.com
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Eine „Gesundheitliche Notlage internationaler Reichweite“ ist die höchste Alarmstufe. Konkrete Folgen hat dies nicht. Die WHO ruft damit zum einen Behörden in aller Welt zu erhöhter Wachsamkeit auf. Gleichzeitig hofft die Gesundheitsorganisation so auf mehr finanzielle Unterstützung für Eindämmungsmaßnahmen in Afrika.

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Neue Variante womöglich ansteckender

Besondere Sorge bereitet der WHO laut einem dpa-Bericht eine neue Variante, die Ende 2023 in der Demokratischen Republik Kongo entdeckt worden ist. Es handelt sich um eine Sublinie der Mpox-Klade I. Sie wird als Ib bezeichnet.

Mpox ist mit dem klassischen Pockenvirus (Variola-Virus) verwandt. Es löst vor allem Hautausschlag aus, aber auch Fieber und Muskelschmerzen. Nach Beobachtung von Experten vor Ort dürfte die neue Variante ansteckender sein als bisherige und eine schwerere Infektion auslösen, sagte Dimie Ogoina, ein nigerianischer Spezialist für Infektionskrankheiten an der Niger Delta-Universität. Er leitete den WHO-Notfallausschuss unabhängiger Experten, die der WHO die Ausrufung der Notlage empfohlen haben.

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Ende 2022 wurde beschlossen, dass die Krankheit Affenpocken einen neuen Namen erhalten soll: Statt Monkeypox heißt sie seitdem Mpox

Mehr als 14.000 Verdachtsfälle

Es wurden in diesem Jahr schon mehr als 14.000 Verdachtsfälle und mehr als 500 Todesfälle aus der Demokratischen Republik Kongo und anderen Ländern gemeldet - mehr als im gesamten vergangenen Jahr. Ogoina warnte, das sei womöglich nur die Spitze des Eisbergs, weil nicht genügend getestet werde und nicht alle Infizierten zu Ärzten gingen.

Impfen ist möglich

Es gibt zwei Impfstoffe, aber bei weitem nicht genügend Dosen, vor allem nicht in Afrika. Tim Nguyen von der WHO sagte, es stünden 500.000 Impfdosen vom MVA-BN-Impfstoff zum Kauf bereit. Weitere 2,4 Millionen könnten bis Ende des Jahres produziert werden, wenn es feste Aufträge gebe. Die WHO appellierte an Geberländer, dafür Geld bereitzustellen. Sie bat Länder mit Lagerbeständen auch darum, Impfdosen abzugeben.

Der zweite Impfstoff LC16 werde in Japan hergestellt, aber nicht kommerziell, sagte Nguyen. Japan sei aber immer sehr großzügig mit Spenden.

Die Europäische Union hat bereits angekündigt, gut 175.000 Dosen des MVA-BN-Impfstoffs zur Verfügung zu stellen. Der Hersteller, das Pharmaunternehmen Bavarian Nordic, wollte 40.000 Dosen spenden.

In Deutschland empfiehlt die STIKO die Impfung für bestimmte Personengruppen.

Nitroxolin: Neuer Wirkstoffkandidat gegen Mpox

Das Antibiotikum Nitroxolin ist ein neuer Arzneistoffkandidat, der womöglich künftig zur Behandlung von Mpox eingesetzt werden kann.

Kommt Mpox nach Europa?

Die Europäische Gesundheitsbehörde ECDC schätzte der dpa-Meldung zufolge Ende Juli das Risiko einer Ausbreitung der neuen Variante in Europa als „sehr gering“ ein. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts gibt es bislang keine bekannten Fälle der Mpox Klade I.

„Mpox ist nicht so leicht übertragbar“, sagte Virenforscherin Marion Koopmans von der Erasmus-Universität Rotterdam. „Es wird durch direkten Kontakt verbreitet und ist daher, theoretisch, relativ leicht zu stoppen, wenn es diagnostiziert und erkannt wird.“

Die Ib-Variante breitet sich unter anderem durch Sexualkontakte aus, so Ogoina. In der Demokratischen Republik Kongo seien aber auch vor allem kleine Kinder infiziert, die einen Großteil der Todesfälle ausmachten.

Ausbrüche 2022

Die WHO hatte bereits im Juli 2022 einmal eine Notlage wegen Mpox ausgerufen. Damals wurden plötzlich aus mehr als 60 Ländern Fälle der Krankheit, die bis dahin praktisch nur in Afrika bekannt war, gemeldet, darunter auch Deutschland. Die Ansteckungen gingen auf Klade II zurück, die weniger starke Krankheitsverläufe verursacht.

In Deutschland gingen die Fallzahlen nach Aufklärung in Risikogruppen und Impfprogrammen ab August 2022 deutlich zurück. Im Mai 2023 hatte die WHO die Notlage wieder aufgehoben, weil das Infektionsgeschehen in den meisten Ländern unter Kontrolle gebracht worden war.

Quelle: dpa

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