Nahrungsergänzungsmittel schützen nicht vor KHK und Krebs

(kib) Wer Nahrungsergänzungsmittel einnimmt, erhofft sich davon positive gesundheitliche Effekte, zum Beispiel mit Blick auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen (KHK) und Krebs. Doch wie sinnvoll ist das - vor allem für Gesunde?

30.06.2022

Glas Wasser und Nahrungsergänzungsmittel auf der Hand
© Foto: Janine Lamontagne / Getty Images / iStock
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Um die Frage zu beantworten, ob Nahrungsergänzungsmittel vor Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen schützen können, haben US-Wissenschaftler die Ergebnisse von 84 randomisierten Studien und sechs Kohortenstudien ausgewertet und daraus Empfehlungen abgeleitet.

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Kein Nutzen für Gesunde

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die meisten Vitamin- und Mineralstoff-Supplemente bei gesunden Erwachsenen ohne bekannten Nährstoffmangel keinen klinisch bedeutsamen Schutz vor kardiovaskulären Erkrankungen, vor Krebs oder Tod bieten. Zu diesem Schluss kommt die United States Preventive Services Task Force (USPSTF). Auf Basis der analysierten Studien leitet das unabhängige Expertengremium folgende Empfehlungen ab:

Beta-Carotin und Vitamin E: Keine Empfehlung von Supplementen zur Prävention von kardiovaskulären Erkrankungen oder Krebs. Begründet wird dies unter anderem mit Studienergebnissen, nach denen die Einnahme von Beta-Carotinen mit einer erhöhten Sterblichkeit, erhöhten kardiovaskulären Mortalität und einem erhöhten Risiko für Lungenkrebs (vor allem in Kombination mit einer Vitamin A-Supplementierung) assoziiert ist. Auch für Vitamin E fehle ein positiver Nutzennachweis.

Multivitaminpräparate: Weniger eindeutig ist der Standpunkt des Expertenpanels bezüglich der Einnahme von Multivitaminpräparaten: Die derzeitige Evidenz sei nicht ausreichend, um das Nutzen-Risiko-Verhältnis zu beurteilen, heißt es. Die Experten raten somit weder explizit von einer Einnahme ab, noch empfehlen sie diese. Begründet wird die unklare Haltung mit der inkonsistenten Datenlage.

Andere Vitamin-/Mineralstoffpräparate: Zum Nutzen anderer Einzel- oder Kombinationssupplemente (ohne Vitamin E oder Beta-Carotin) gibt es ebenfalls keine eindeutige Empfehlung der Experten. Die Evidenz reiche für eine Einschätzung der Nutzen-Risiko-Balance nicht aus, heißt es dazu. Wenn überhaupt, legen die verfügbaren Studien nur geringfügige Effekte auf das Auftreten von Herz- und Tumorerkrankungen nahe, so das Expertengremium.

Empfehlungen gelten nicht für Kranke und Schwangere

Wichtig: Die aktuell publizierten Empfehlungen der USPSTF-Taskforce gelten für Menschen ohne bekannte Vorerkrankungen und ohne dokumentierten Nährstoffmangel. Bei Personen, die an akuten oder chronischen Erkrankungen leiden, kann eine zusätzliche Vitamin-, Mineralstoff- oder Multivitamin-Supplementierung als Bestandteil des Therapiemanagements erforderlich sein“ machen die US-Experten deutlich.

Auch für Schwangere oder Frauen mit Kinderwunsch kann die Einnahme bestimmter Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein. So empfiehlt die USPSTF allen Frauen, die planen, schwanger zu werden, die tägliche Einnahme von 0,4 bis 0,8 mg Folsäure (400 – 800 μg).

Quelle: Ärzte Zeitung

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