Nationale Versorgungsleitlinie Hypertonie online abrufbar
Im Rahmen des NVL-Programms wurden Leitlinien zu folgenden Themen publiziert: Asthma, COPD, Depression, Diabetes, Herzinsuffizienz, KHK, Kreuzschmerz und ganz aktuell zu Hypertonie. Ein paar Aspekte haben wir im Folgenden für Sie zusammengestellt.
Nicht medikamentöse Maßnahmen
Neben medizinischen Aspekten werden auch nicht medikamentöse Maßnahmen in den Fokus gerückt. So macht die NVL Hypertonie auf die Bedeutung des Lebensstils aufmerksam. Wird dieser für die Bereiche Bewegung, Ernährung, Gewichtsreduktion bei Übergewicht und Adipositas, Nikotin- und erhöhtem Alkoholkonsum angepasst, unterstützt das die medikamentöse Therapie.
Das wiederum kann laut den Experten der NVL dazu beitragen, die Anzahl und Dosis der Medikamente gering zu halten.
Einige Kernpunkte der Empfehlungen:
- weniger als sechs Gramm Kochsalz pro Tag
- regelmäßige körperliche Aktivität bei moderater Intensität
- Gewichtsreduktion bei Übergewicht/Adipositas
- Rauchstopp und Meiden von passiver Tabakexposition
- Entspannungsverfahren
Gelingt es den Betroffenen nicht, die individuellen Empfehlungen zur Lebensstilmodifikation selbstständig oder mit ärztlicher Hilfe umzusetzen, sollten strukturierte Therapieprogramme empfohlen werden.
Nationale Versorgungsleitlinie Hypertonie (2023)
Die Version 1 der NVL Hypertonie wird sowohl als responsive HTML-Version als auch im PDF-Format angeboten. Zur Implementierung stehen ergänzende Formate wie die Übersicht „Das Wichtigste im Überblick“, eine Kurzfassung als PDF sowie Patientenmaterialien zur Verfügung.
Rolle der Apotheken
Unter Punkt 9.3. der NVL Hypertonie geht die Langfassung der Leitlinie auf die Rolle der Apotheken ein. Hier heißt es unter Empfehlung „Apotheker*innen sollten in die multidisziplinäre Versorgung von Patient*innen mit arterieller Hypertonie eingebunden werden.“ Prinzipiell wirksam sein können in der Apotheke durchgeführte Interventionen. Hierzu zählen zum Beispiel die „Standardisierte Risikoerfassung hoher Blutdruck“, die „Erweiterte Medikationsberatung bei Polymedikation“, die Schulung und Beratung (auch zu Blutdruckmessgeräten), die Meldung von beobachteten bzw. wahrscheinlichen schweren Nebenwirkungen und Interaktionen, die Adhärenzförderung sowie das Risikomanagement (z. B. Verdacht auf Fehlgebrauch).
Wahl der Medikamente
Mittel der Wahl sind der NVL zufolge ACE-Hemmer, Sartane, Calciumkanalblocker, Thiazide oder thiazidartige Diuretika. Andere Wirkstoffe wie Betablocker können zum Einsatz kommen, wenn sie wegen Komorbidität ohnehin indiziert sind, zum Beispiel bei Herzinsuffizienz. Wer mehrere Wirkstoffe einnimmt, sollte diese bevorzugt als Fixkombination erhalten.
Quelle: www.leitlinien.de/themen/hypertonie