Neue Leitlinie stärkt medikamentöse ADHS-Therapie

(ag/kib) In den neuen S3-Leitlinien zu ADHS wird die medikamentöse Therapie bei mittelschweren Symptomen gestärkt. Experten betonen aber, dass die Arzneien nur ein Teil eines umfassenden Therapiekonzepts sein dürfen.

03.07.2018

Wortabbildung ADHS
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Der Leitlinie zufolge sollen künftig auch bei Kindern mit mittelschwerer ADHS früh im Therapieverlauf Medikamente wie Methylphenidat, Atomoxetin oder Lisdexamfetamin erwogen werden. Bisher wurde eine unmittelbare medikamentöse Therapie vorrangig bei starker Ausprägung der psychischen Störung empfohlen.

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Für Betroffene und ihre Familien werde sich damit vermutlich wenig ändern, sagt Professor Tobias Banaschewski, Vize-Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, der die Arbeit an der Leitlinie koordiniert hat. Bei mittelschwer ausgeprägtem ADHS seien Medikamente bereits üblich gewesen und die "gängige Praxis habe mit dem wissenschaftlichen Kenntnisstand übereingestimmt."

Eine Verhaltenstherapie werde weiterhin begleitend bei allen Schweregraden der ADHS empfohlen. Auch der Psychoedukation, die Betroffenen und Eltern Strategien für den Umgang mit ADHS vermittelt, soll grundsätzlich Bestandteil jedes Behandlungsplans sein.

Die neuen Leitlinien stehen im Internet zur Verfügung.

Quelle: dpa / Ärzte Zeitung

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