Neue Option für die Adipositastherapie?

(kib) In einer weltweit durchgeführten wissenschaftlichen Studie haben Forscher die Wirksamkeit von Semaglutid untersucht. Sie kommen zu dem Schluss, dass sich mit diesem Medikament künftig nicht nur das Gewicht reduzieren, sondern auch der Blutdruck verbessern lässt.

20.09.2018

Übergewichtiger Mann hört sich mit Stethoskop ab
© Foto: kwanchaichaiudom / Getty Images / iStock
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Die Forscher der Medizinischen Klinik III am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden haben in einer weltweiten Phase-2-Studie (erstmalige Wirksamkeitserprobung am Patienten) mit mehr als 900 Patienten die Wirksamkeit und die Sicherheit von Semaglutid in der Therapie der Adipositas untersucht. Das Medikament ist eine neue Substanz. Sie gehört in die Klasse der Glucagon-like Peptid-1 (GLP-1)-Analoga. Die Wirkungsweise ist ähnlich der körpereigenen Darmhormone, die das Sättigungsgefühl erzeugen.

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Sie fanden heraus, dass alle getesteten Semaglutid-Dosen im Vergleich zu Placebo deutlich das Körpergewicht reduzieren. In der höchsten Dosierung konnte eine Gewichtsabnahme von bis zu 17 Prozent des Ausgangskörpergewichts beobachtet werden. Damit war es möglich, einen Patienten, der zuvor einen Body Mass Index (BMI) von 35 Kilogramm pro Quadratmeter und formal eine Adipositas Grad 2, also eine mittelschwere Adipositas aufwies, auf einen BMI von 29 Kilogramm pro Quadratmeter zurückzuführen. Kurzum: Er schaffte den Schritt von formal fettleibig zu übergewichtig. Zeitgleich wurden der Blutzucker, der Blutdruck, und die Blutfette deutlich gesenkt.

Diese Wirkung von Semaglutid auf das Körpergewicht läutet nach Ansicht der Wissenschaftler eine neue Ära der pharmakologischen Adipositastherapie ein. Es wird erstmals eine Gewichtsreduktion erreicht, die sonst meist nur mit einer chirurgischen Therapie möglich war.

Semaglutid ist für die Theapie von Typ-2-Diabeteszugelassen, für die Adipositastherapie bisher noch nicht. Die Forscher gehen jedoch aufgrund ihrer Ergebnisse davon aus, dass dies geschehen wird.

Quelle: Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus Dresden

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