Neuer Hoffnungsträger bei Lungenentzündungen

(kib) Einen aus ihrer Sicht vielversprechenden neuen Wirkstoffkandidaten gegen schwere Lungeninfektionen durch den Krankenhauskeim Staphylococcus aureus hat eine internationale Forschungsgruppe unter Leitung des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung entdeckt. Was unterscheidet ihn von Antibiotika?

16.04.2025

Mikroskopische Aufnahme des Methicillin-resistenten Bakteriums Staphylococcus aureus (MRSA)
© Foto: iLexx / Getty Images / iStock
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Lungenentzündungen mit dem Bakterium Staphylococcus aureus zählen zu den gefährlichsten Infektionen, die im Krankenhaus auftreten können. Besonders besorgniserregend sind multiresistente Stämme, gegen die viele Antibiotika nicht mehr wirken. Daher ist die Entwicklung neuer Medikamente von großer Bedeutung.

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Angriffspunkt Toxin

Der nun entwickelte Wirkstoffkandidat greift nicht das Bakterium selbst an, sondern neutralisiert ein von ihm produziertes Toxin (alpha-Hämolysin), heißt es in der Mitteilung. Solche Wirkstoffe werden Pathoblocker genannt. Sie richten sich gegen die Fähigkeit der Bakterien, die Erkrankung hervorzurufen und nicht gegen das Bakterium selbst – in diesem Fall gegen die Toxinbildung. 

Die Forschenden untersuchten insgesamt über 180.000 Substanzen auf ihre Fähigkeit hin, die Wirkung von alpha-Hämolysin zu blockieren, einem zentralen Auslöser für Gewebeschäden und Entzündungen.

Wirkstoffkandidaten aus der Klasse der Quinoxalindione, insbesondere die Substanz H052, erwiesen sich dabei als hochwirksam, sowohl in Zellkultur als auch in Tiermodellen. Ebenfalls wirkungsvoll war die Kombination mit dem Antibiotikum Linezolid.

Die Erkenntnisse eröffnen eine neue therapeutische Perspektive, besonders für schwer erkrankte Menschen mit hohem Risiko, erklären die Forschenden in der Mitteilung. Da kein Selektionsdruck auf das Bakterium ausgeübt wird, ist das Risiko für Resistenzentwicklung zudem deutlich geringer als bei Antibiotika.

Quelle: Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung

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