Nobelpreis: Japaner entschlüsselt Zell-Müllabfuhr
Der Wissenschaftler entdeckte und erforschte Mechanismen, mit deren Hilfe die Zelle nicht mehr benötigte Bestandteile abbaut und diese zur Wiederverwertung "recycelt". Ohne diesen Mechanismus der Autophagie würden Zellen wohl im Zellmüll versinken.
Durch Störungen in den die Autophagie steuernden Genen können demnach auch Erkrankungen wie Parkinson, Diabetes Typ 2, Krebs und andere – vor allem im Alter – auftretende Leiden entstehen, teilte das Karolinska-Institut am Montag in Stockholm mit. Ohsumis Forschungen hätten letztlich den Weg für das Verständnis der fundamentalen Bedeutung der Autophagie in vielen physiologischen Prozessen geebnet, etwa für Körperreaktionen auf Infektionen, heißt es weiter in der Pressemitteilung.
Der Preisträger gilt in Forscherkreisen als offen, bescheiden und warmherzig. Mit den entscheidenden Experimenten an Hefezellen startete der 1945 geborene Ohsumi erst in den frühen 1990er Jahren. Es war bereits bekannt, dass bestimmte Zellorganellen, die Lysosomen, Zellbestandteile abbauen. Ohsumi entdeckte nun entscheidende Gene, die bei unterschiedlichen Situationen aktiv werden.
Die höchste Auszeichnung für Mediziner ist mit umgerechnet 830 000 Euro (8 Millionen Schwedischen Kronen) dotiert. Der Preis wird am 10. Dezember, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel, verliehen.
Quelle: Ärzte Zeitung/dpa