Per Comic auf OP vorbereiten

(fast) Kardiologinnen der Charité – Universitätsmedizin Berlin zeigten in einer Pilotstudie am Beispiel einer Herzkatheteruntersuchung, dass Comics das Verständnis für operative Eingriffe erhöhen und Angstgefühle reduzieren.

11.04.2019

Darstellung einer Gefäßengstelle als Comic
© Foto: Brand, Gao, Hamann, Martineck, Stangl/Charité
Anzeige

Die ärztliche Aufklärung soll Patienten bei der selbstbestimmten Entscheidung für oder gegen eine Behandlung unterstützen. Dabei wird erklärt, wie der Eingriff genau abläuft. Zudem wird über den medizinischen Nutzen und potenzielle Risiken gesprochen. Bei Menschen mit koronarer Herzkrankheit hat sich gezeigt, dass sie das Grundprinzip einer anstehenden Herzkatheteruntersuchung trotz Aufklärung oft nicht vollständig erfassen können und somit den Nutzen dieser Maßnahme falsch einschätzen.

Aktueller Podcast

Nach dem Grundsatz „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ wollten die Medizinerinnen Betroffenen mithilfe von bildlichen Darstellungen das Verständnis der Aufklärungsinhalte erleichtern. Dazu entwickelten sie einen 15-seitigen Comic, der die Herzkatheteruntersuchung und eine sich gegebenenfalls anschließende Implantation einer Gefäßstütze, eines sogenannten Stents, veranschaulicht.

Das Team um die beiden Wissenschaftlerinnen hatte insgesamt 121 Patienten vor der Untersuchung entweder wie üblich in einem ärztlichen Gespräch anhand des offiziellen Aufklärungsbogens informiert oder ihnen anschließend zusätzlich den Comic zur Verfügung gestellt. Über verschiedene Fragebögen vor und nach dem Gespräch werteten sie aus, wie gut die Betroffenen den Eingriff verstanden hatten, wie stark ihr Angstgefühl ausgeprägt war und ob sie mit der Aufklärung zufrieden waren.

Dabei erwies sich der Comic in allen Bereichen als hilfreich: Patienten, die zusätzlich die bebilderte Broschüre bekommen hatten, konnten im Schnitt knapp zwölf von 13 Fragen zur Vorgehensweise, den Risiken und wichtigen Verhaltensregeln nach dem Eingriff korrekt beantworten. Nach der klassischen Aufklärung lag der Wert nur bei etwa neun von 13 Fragen. Zudem gaben die Befragten nach der Comiclektüre an, weniger besorgt zu sein als vor dem Aufklärungsgespräch. Insgesamt zeigten sich rund 72 Prozent der Teilnehmer mit der Comicaufklärung zufrieden und fühlten sich gut auf die Herzkatheteruntersuchung vorbereitet – nach der Standardaufklärung waren es nur 41 Prozent.

Quelle: idw

Kommentar schreiben

Die Meinung und Diskussion unserer Nutzer ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie im Sinne einer angenehmen Kommunikation auf unsere Netiquette. Vielen Dank!

Pflichtfeld *