Per Selfie-Video den Blutdruck messen

(sj/kib) Mit dem Smartphone und einer entsprechenden App lässt sich offenbar sehr zuverlässig der eigene Blutdruck messen. Nötig ist nur noch, sein Gesicht abzufilmen.

14.10.2019

Mann mit Handy, auf dem ein Selfie zu sehen ist
© Foto: Andrey Popov / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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Das Smartphone basierte Bildgebungsverfahren nennt sich Transdermal Optical Imaging. Das Umgebungslicht, das in die äußere Hautschicht eindringt, ermöglicht es den digitalen optischen Sensoren im Smartphone, Blutflussmuster zu erkennen und zu extrahieren. Die Software kann diese in Blutdruckwerte umwandeln.

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Wie gut dies funktioniert, untersuchten kürzlich Forscher der Universität Toronto in Kanada. Sie maßen den Blutfluss von mehr als 1300 Erwachsenen, indem sie mit einem iPhone mit der entsprechenden Bildgebungssoftware zweiminütige Videos aufnahmen.

Die damit erzielten Messergebnisse von systolischem und diastolischem Blutdruck sowie Puls verglichen sie dann mit denjenigen Werten, die ein klassisches Blutdruckmessgerät mit Manschette lieferte.

Das Team nutzte die gesammelten Daten, um der Software beizubringen, wie sie mithilfe der Blutflussmuster aus den Gesichtsvideos Blutdruck und Puls bestimmen kann. Die Forscher fanden heraus, dass sie im Schnitt den systolischen Blutdruck mit einer Genauigkeit von fast 95 Prozent und den diastolischen Blutdruck und den Puls mit einer Genauigkeit von fast 96 Prozent vorhersagte. Das entspreche den internationalen Standards für Geräte zur Blutdruckmessung.

Da sie die Gesichter der Teilnehmer aber in einer gut kontrollierten Umgebung mit fester Beleuchtung filmten, ist noch unklar, ob die Technik bei den Patienten zu Hause genauso gut funktionieren würde. Zwar hatten die Testpersonen unterschiedliche Hauttöne, Probanden mit extrem dunkler oder heller Haut waren jedoch nicht darunter. Die Forscher arbeiten zudem noch daran, die benötigte Dauer der Videos auf 30 Sekunden zu reduzieren, um das Verfahren benutzerfreundlicher zu machen.

Der Blutdruck der Teilnehmer lag im Normbereich. Wenn künftige Studien die Ergebnisse bestätigen und zeigen, dass diese Technologie auch bei sehr hohem oder niedrigem Blutdruck funktioniert, gebe es eine berührungslose, bequeme Alternative für die konstante Blutdrucküberwachung, resümierten die Forscher.

Quelle: Ärzte Zeitung

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