Piercing ist keine Migränetherapie!
Auch bei Clusterkopfschmerzen werden Behandlungserfolge berichtet. Das Piercing wird im Bereich des Ohrknorpels an einem der Akupunkturpunkte, die zur Migränebehandlung genutzt werden, gesetzt.
Das Verfahren beruht auf keiner nachvollziehbaren pathophysiologischen Grundlage. Zwar kündigen Protagonisten eine klinische Studie an, die in Zusammenarbeit mit einem Arzt durchgeführt werden soll. Bislang wurden jedoch keine Studien in einer Studiendatenbank registriert oder zu diesem Thema publiziert.
Piercings gehen mit gesundheitlichen Risiken einher: insbesondere im Bereich des Ohrknorpels ist das Risiko einer verzögerten Wundheilung oder einer nachfolgenden Infektion im Vergleich zu Piercings an gut durchblutetem Gewebe deutlich höher.
Es gibt bislang keinen wissenschaftlichen Beleg für die Empfehlung, dass Ohrpiercing als neues Therapieverfahren einzusetzen. Dagegen sind zahlreiche Fälle publiziert, in denen es zur Entzündung des Ohrknorpels mit nachfolgend kosmetisch unschöner Verformung der Ohrmuschel kam.
Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft rät daher Migräne- und Clusterpatienten von Ohrpiercings zur Behandlung dringend ab und empfiehlt eine an den Leitlinienempfehlungen der Fachgesellschaft orientierte nicht medikamentöse und medikamentöse vorbeugende Behandlung der Migräne durch einen Arzt.
Links zu den Leitlinienempfehlungen der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft
dmkg.de/therapie-empfehlungen/migraene.html
Quelle: DMKG