Pilzsammler aufgepasst!
Magenkrämpfe, Übelkeit, Erbrechen: Solche Symptome können typisch für eine Pilzvergiftung sein. Im September 2016 wurde dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) der Tod eines Flüchtlings von der behandelnden Klinik mitgeteilt, nachdem dieser Knollenblätterpilze gesammelt und verzehrt hatte.
Im Jahr 2015 wurden dem BfR insgesamt 27 Fälle von Pilzvergiftungen gemeldet, zwei davon endeten tödlich. „In Deutschland gibt es sehr giftige Pilzarten, die essbaren Pilzen aus anderen Regionen in der Welt stark ähneln. Das kann insbesondere für Flüchtlinge zur Gefahr werden“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel.
Ein beliebter Pilz im Mittelmeerraum ist beispielsweise der essbare Eier-Wulstling – diesem Pilz sieht der in Deutschland heimische, jedoch hochgiftige Knollenblätterpilz zum Verwechseln ähnlich.
Das gesundheitliche Risiko ist aber auch für die Pilzsammler grundsätzlich vorhanden, die sich erfahren durch die hiesige Vegetation bewegen: Durch die Ähnlichkeit vieler einheimischer Pilze kann es bei oberflächlicher Betrachtung leicht zu Verwechslungen kommen. Besonders gefährdet sind dabei Kinder und ältere Menschen, da bei ihnen schon geringe Pilzmengen entsprechende Krankheitsbilder auslösen können.
Rund fünf Prozent aller Pilzvergiftungen gehen auf den Verzehr von Grünen Knollenblätterpilzen zurück, die von Juli bis Oktober vor allem in Laubwäldern, aber auch in Parks wachsen. Bei diesen Pilzen besteht eine hohe Verwechslungsgefahr mit einer Reihe von essbaren Pilzen: so beispielsweise mit Champignons oder Täublingen. Für ca. 80 Prozent aller tödlich verlaufenden Pilzvergiftungen sind Grüne Knollenblätterpilze verantwortlich.
Tritt nach einer Pilzmahlzeit Unwohlsein auf, sollte immer ärztlicher Rat eingeholt oder ein Giftinformationszentrum befragt werden, um das weitere Vorgehen abzustimmen. Auf keinen Fall sollte eine Therapie ohne ärztliche Anweisung erfolgen: Selbst vermeintlich harmlose Maßnahmen wie das Auslösen von Erbrechen können ernsthafte Folgen haben, so zum Beispiel wenn Erbrochenes in die Lunge gerät. Milch kann die Aufnahme von Gift sogar begünstigen, warnt das BfR.
Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung