Podcast PTA FUNK: Ärztin sticht Brustwarzen-Tattoos

Als Radioonkologin hat Dr. Julia Precht täglich mit Brustkrebspatientinnen zu tun, die durch die Operation eine oder beide Brustwarzen verlieren. Ist der Krebs besiegt und die zahlreichen Operationen zur Rekonstruktion der Brust abgeschlossen, wollen die Frauen ihr Leben wieder selber bestimmen. 

„Die Brustwarzentätowierung ist ein Schritt, den können sie selber endlich mal bestimmen. Er hat keinen onkologischen Hintergrund mehr und ist etwas Schönes und Selbstbestimmtes.", erklärt die 43-Jährige die Situation ihrer Patientinnen. „Die kommen sehr erquickt zu mir, manchmal auch ein wenig aufgeregt, aber oft ist das wirklich so ein Schritt: Ich hole mir mein Leben zurück."

2020 hat Precht beim bekannten Tätowierer Andy Engel die Ausbildung zur medizinisch-rekonstruktiven Tätowiererin absolviert. Vorher hatte sie bereits Betroffenen nach der Chemotherapie mit Permanent-Make-up Augenbrauen pigmentiert. Dabei kam ihr das Talent des fotorealistischen Zeichnens zugute. Precht benutzt spezielle Hautfarben zum Tätowieren. Bei der Erstbehandlung arbeitet sie etwa drei Stunden an einer Brustwarze. Da die Rötung der eigenen Haut irgendwann die Tätowierung übertüncht, kommen alle Patientinnen nach drei bis vier Monaten zur Nacharbeit.

Tätowierung besser als plastische Brustwarzenrekonstruktion

Alternativ zur Tätowierung ist auch eine plastische Brustwarzenrekonstruktion möglich, doch oft halte diese nicht. Zudem seien die betroffenen Frauen am Ende eines OP-Marathons auch schon müde und wollen auf der neuen Brust keine weiteren Operationsnarben. Die Tätowierung sei die riasikoärmere Behandlungsmethode.

„Da ändert sich die Ansicht der Chirurgen, die verstanden haben, dass man am besten lediglich den kleinen Nippel rekosntruiert als Erhabenheit. Den kann ich letztlich nur dreidimensional täuschen. Den kann ich nicht hervorheben. Den Warzenvorhof tätowiere ich dann und färbe den Nippel ein. Das ist eine ganz gute Kooperation.", erklärt Precht.

„Aber die Warzenvorhöfe, die lange Zeit und jahrzehntelang aus Schamlippen, Oberlidhaut oder Leistenhaut rekonstruiert wurden, da wird Gott sei Dank, wenn Chirurgen aufgeklärt sind, mehr und mehr von abgerückt."
Auf der dünnen Haut des Augenlieds oder der Leiste lässt sich nicht gut tätowieren, weiß die Ärztin aus Erfahrung.

Wenn Sie Pflegetipps für tätowierte Haut hören wollen, die Sie Ihrer Kundschaft in der Apotheke weitergeben können, hören Sie sich gleich die komplette Podcastfolge mit Dr. Julia Precht an. Viel Spaß dabei!

Fehlende Brustwarzen wirken optisch irritierend. Operierte Frauen schämen sich oft dafür. Brustwarzen-Tattoos kaschieren die Leerstelle und sorgen dafür, dass Betroffene sich wieder wohler fühlen.

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