Polymyalgia rheumatica: Neue Leitlinie

(kib) Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie hat zusammen mit den Fachgesellschaften in Österreich und der Schweiz sowie weiteren Organisationen eine Leitlinie zur Behandlung der Polymyalgia rheumatica erarbeitet – mit detaillierten Empfehlungen zur Kortisontherapie.

04.06.2018

Mann hält sich vor Schmerzen den Schultergürtelbereich.
© Foto: Robert Kneschke / stock.adobe.com
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Wenn Menschen über 50 innerhalb kurzer Zeit Schmerzen im Bereich des Schultergürtels entwickeln, mitunter begleitet von Morgensteifigkeit und Hüftschmerzen, kann dies der Beginn einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung sein: Polymyalgia rheumatica (PMR).

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Neben Schmerzen im Schulter- und Beckengürtel können auch Fieber, Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit als Symptome auftreten. Die Erkrankung kann zusammen mit einer Riesenzellarteriitis auftreten, einer Entzündung der Schläfenarterien und anderer Blutgefäße. In Europa sind nach Schätzungen 60 von 100.000 Personen im Alter ab 50 Jahren von einer Polymyalgia rheumatica und Riesenzellarteriitis betroffen. Im Unterschied zu anderen rheumatischen Erkrankungen gibt es bei der Polymyalgia rheumatica keinen spezifischen Bluttest.

Die Behandlung besteht gemäß der neuen „S3-Leitlinie zur Behandlung der Polymyalgia rheumatica“ in der Gabe von Glukokortikoiden, die oral einzunehmen sind. Die Therapie soll unmittelbar nach Diagnosestellung eingeleitet werden. Das ist laut den Experten eine wichtige Empfehlung dieser Leitlinie. Bei den meisten Patienten komme es zu einer raschen und deutlich ausgeprägten Linderung der Beschwerden. Viele Betroffene kämen dann ohne weitere Schmerzmittel aus.

Wie viel Kortison benötigt wird, sei von Patient zu Patient verschieden. Entscheidend ist gemäß der Leitlinie jedoch, dass die Anfangsdosis ausreichend hoch ist, um die Krankheit möglichst rasch unter Kontrolle zu bringen. Um die Risiken und Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten, sollten die Patienten das Medikament morgens einnehmen. Dies vermindere das Auftreten von Schlafstörungen und verringere die Beeinträchtigungen des Hormonsystems.

Nach dem Abklingen der Beschwerden wird die Kortisondosis langsam, aber möglichst kontinuierlich gesenkt. Hier gebe es keine festen Vorgaben, jedoch Empfehlungen zum Vorgehen bei der Dosisreduktion und dazu, welche Dosis nach welcher Zeit erreicht werden sollte.

Begleitend zur medikamentösen Behandlung mit Kortison rät die Leitlinie vor allem bei älteren und gebrechlichen Personen zu einer Physiotherapie. Dadurch soll verhindert werden, dass die Patienten im Verlauf der Erkrankung dauerhafte Einbußen in ihrer Beweglichkeit erleiden.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie

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