Prostatakrebs: Welches Potenzial hat der Granatapfel?

(kib) Sollten Krebskranke regelmäßig Granatapfelsaft trinken? Laut dem Krebsinformationsdienst fehlen für eine solche Empfehlung aussagekräftige Studien.

09.01.2023

Grantäpfel, halbiert und ganz, sowie ein Glas mit Saft
© Foto: Birgit Reitz-Hofmann / panthermedia.net
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Extrakten aus Granatapfel, -saft oder anderen Bestandteilen der Frucht werden viele Heilwirkungen zugeschrieben. Unter anderem sollen sie bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder einem hohen Cholesterinspiegel helfen. Auch gegen Krebs soll Granatapfel wirken. Wissenschaftlich ist bisher nichts davon eindeutig bewiesen, berichtet der Krebsinformationsdienst.

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Generell gilt der Verzehr von Granatäpfeln oder dem Saft im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung aber als sicher und gut verträglich. Einige Inhaltsstoffe des Granatapfels haben antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften. In den Kernen und dem Saft sind unter anderem verschiedene Polyphenole zu finden, hauptsächlich Anthocyanidine und Tannine.

Das zeigen vorklinische Studien

In Laborstudien hemmen Granatapfelextrakte das Wachstum von Krebszellen in Zellkulturen und im Tiermodell. In verschiedenen Experimenten haben Forschende beispielsweise eine Hemmung von Zellproliferation, Tumorwachstum oder Metastasierung beobachtet. Außerdem gibt es aus vorklinischen Studien Hinweise darauf, dass Granatapfel den Wert des prostataspezifischen Antigens (PSA) senken könnte.

Die Ergebnisse einer kürzlich publizierten experimentellen Studie deuten darauf hin, dass Urolithin A, ein Stoffwechselprodukt des Granatapfels, eine Anti-Tumor-Wirkung bei Darmkrebs haben könnte, heißt es in einer Mitteilung. Im Mausmodell und in Zellkultur waren verschiedene Prozesse zu beobachten, die darauf schließen lassen, dass Urolithin A die Immunabwehr stärkt und dadurch das Tumorwachstum bremst.

Ob Urolithin A unterstützend bei der Therapie mit Immun-Checkpoint-Hemmern oder im Rahmen eines adoptiven T-Zell-Transfers eingesetzt werden könnte, muss erst noch in klinischen Studien untersucht werden.

Das zeigen klinische Studien

In klinischen Studien zum Granatapfel wurden bislang vor allem Patienten mit Prostatakrebs untersucht. Dabei haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler meist flüssigen oder pulverisierten Granatapfelextrakt eingesetzt. Es gibt jedoch nur wenige Studien und die meisten sind von geringer Qualität. Außerdem kommen die Studien nicht zu einheitlichen Ergebnissen.

Ob Granatapfelprodukte den Anstieg des PSA-Werts bei Männern mit Prostatakrebs verlangsamen können, ist noch nicht abschließend geklärt.

Granatapfel richtig schälen

Es gibt zwei Möglichkeiten, um an den Inhalt des Granatapfels heranzukommen:

1. Unter Wasser: Oben am Strunk einen kleinen Teil des Granatapfels kreisrund abschneiden (wie einen Deckel). Innen sieht man die roten Kerne und das helle Fruchtfleisch (Trennwände). Nun die Schale von außen entlang der Trennwände einschneiden und die Frucht zerteilen. Die Kerne lassen sich mit den Fingern in einer Schale mit Wasser als zusätzlichem Spritzschutz lösen.

2. Mit dem Löffel: Den Granatapfel in der Mitte durchschneiden (quer). Die Hälften mit der Schnittfläche nach unten über eine große Schüssel halten und mit einem Löffel kräftig auf die Schale klopfen, bis sich alle Kerne gelöst haben.

Auch eine Kombination der beiden Methoden ist möglich: Wenn man die Frucht wie unter 1. geteilt hat, lassen sich die Kerne auch durch Klopfen mit dem Löffel herauslösen.

Kerne und Saft sind unbedenklich

Die Kerne des Granatapfels zu essen oder seinen Saft zu trinken, gilt generell als unbedenklich. Im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung ist der regelmäßige Verzehr von Granatäpfeln sicher und gut verträglich. In klinischen Studien wurden bisher keine ernstzunehmenden Risiken berichtet.

Vorsichtig sollte man jedoch bei großen Mengen und Supplementen sein. Denn konzentrierte oder isolierte Inhaltsstoffe können eine andere Wirkung entfalten als dies beim Essen der Frucht der Fall ist. Auch hier fehlen Studien. Einige Fachleute raten Personen mit Diabetes mellitus zur Vorsicht beim Konsum von Granatapfel, da die Frucht viel Zucker enthält. Außerdem sind allergische Reaktionen möglich, vor allem bei Personen, die bereits Allergien gegen andere Pflanzen haben.

Möglicherweise Wechselwirkungen mit Metformin

Es gibt zudem Hinweise auf Wechselwirkungen von Granatapfelsaft mit Warfarin, Metformin und Substraten einiger Cytochrom-P450-Enzyme. Die Hinweise stammen jedoch zum Teil aus Tierstudien oder Fallberichten und müssen noch in größeren Studien am Menschen untersucht werden. Ein eindeutiger Zusammenhang ist also derzeit nicht belegt.

Quelle: Krebsinformationsdienst

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