PTA schreibt Protestbrief: „Es ist an der Zeit, dass sich was dreht!"
Lisa Dittmann arbeitet seit sieben Jahren in der Glaskopf-Apotheke im hessischen Glashütten. Wie die 30-Jährige an DAS PTA MAGAZIN schreibt, ist sie PTA mit Leib und Seele und möchte dies auch in Zukunft bleiben. Der Auslöser für ihren Brief an den Hessischen Rundfunk war der WhatsApp-Status einer ehemaligen Arbeitskollegin. Dort gepostet war eine Kurzmeldung der vom Hessischen Rundfunk produzierten Hessenschau mit der Überschrift „Durchschnittsverdienst in Hessen liegt 2022 bei 4.571 € brutto". Die Kollegin kommentierte den Beitrag mit: „Da waren wohl keine Apothekenmitarbeiter berücksichtigt".
PTA – Der unbekannte Beruf
Daraufhin verfasste die PTA einen Brief an den Hessischen Rundfunk und wendete sich auch an die Redaktion von DAS PTA MAGAZIN, um die Öffentlichkeit über die Probleme von PTA zu informieren. Dittmann schreibt: „In den Köpfen der Bevölkerung steckt immer noch, dass die Apotheke DER Großverdiener schlecht hin ist – Abzocker, Geldmacher. Viele denken wohl auch, dass nur Apotheker in einer Apotheke beratend tätig sind. Das aber ein Großteil des pharmazeutischen Personal aus PTA besteht, weiß kaum jemand." Weiter im Brief erläutert die 30-Jährige die PTA-Ausbildung und das Berufsbild.
Immer wieder wird bei dem Thema schlechtbezahlte Berufe im medizinischen Sektor, von Pflegekräften und anderem Krankenhaus-Personal gesprochen. Uns PTA vergisst man total. Was auch daran liegt, dass kaum einer diesen Beruf kennt.
Öffentlichkeit über Engagement der Vor-Ort-Apotheke informieren
Weil sich PTA Bianca Weißgerber aus der Kranich-Apotheke im sächsischen Eppendorf über einen abwertenden Kommentar zum Apothekenprotesttag ärgerte, schrieb sie an die Lokalzeitung Freie Presse. Das zeigte Wirkung. Ein Reporter kam in die Apotheke und schaute sich den Alltag in der Offizin zwischen Rezeptur, Rabattverträgen und Retaxation an. Heraus kam dieser Artikel.
Wie wichtig der Beruf der PTA ist, zeigte sich laut Dittmanns Brief kürzlich wieder, als es zu einem flächendeckenden Mangel an Antibiotika- sowie Schmerz- und Fiebersäften für Kinder durch Lieferengpässe der Pharmafirmen kam. Das war die Stunde der Rezeptur-PTA! Dittmann beschreibt: „So wurde in vielen Apotheken gemörsert, suspendiert, konserviert, der Geschmack korrigiert und gepuffert."
Viel Verantwortung, wenig Anerkennung
Trotz großer Verantwortung seien die derzeitigen Rahmenbedingen des PTA-Berufs nicht ideal, kritisiert die PTA aus Hessen: „Ich habe keinerlei Aufstiegschancen, arbeite sechs Tage die Woche und das bei schlechtem Lohn am Existenzminimum und mache mir Sorgen wie ich eine Familie ernähren, geschweige denn später von der Rente leben soll."
Sie schließt ihren Protestbrief mit diesen Worten:
Wacht endlich auf da oben!
Es ist an der Zeit, dass sich was dreht!
Wenn das Licht erstmal aus ist in den Apotheken, dann für immer!
#Lass das Licht, Karl!
Kommentar von Margareta Ewers
Ich finde es toll, wenn PTA aktiv werden und Kontakt mit der Presse aufnehmen. Die mangelnde Wertschätzung und die fehlenden Aufstiegschancen sind für viele junge Menschen ein Grund diesen Beruf nicht zu wählen, oder nach ein paar Jahren die Vor-Ort-Apotheke zu verlassen. Hier besteht Handlungs- und Gesprächsbedarf zwischen der BAK (Bundesapothekerkammer) und dem BVpta. Die nächste Ausbildungsänderung sollten wir nicht abwarten.
Antwort der Redaktion
Vielen Dank für Ihren Kommentar, Frau Ewers. Sie haben Recht, das Engagement von PTA Lisa Dittmann ist bemerkenswert. Die Rahmenbedingungen des PTA-Berufs könnten sich noch verbessern. Ihre Redaktion von DAS PTA MAGAZIN