Radon: Risikofaktor für Gestationsdiabetes?

Radon ist ein Edelgas. Es entsteht im Boden als Folge des radioaktiven Zerfalls von Uran. Daher kommt es überall in der Umwelt vor. Die kürzlich veröffentlichten Ergebnisse einer US-amerikanischen Studie zeigen, dass eine Belastung mit Radon – insbesondere in Kombination mit Rauchen oder Feinstaubbelastung – wohl auch mit einem erhöhten Risiko für Gestationsdiabetes einhergehen kann.
Feinstaub und Tabak verstärken den Effekt
Insgesamt erkrankten 382 der Schwangeren (4,2 %) an Gestationsdiabetes. Nach Anpassung an mögliche Störfaktoren hatten Frauen aus Regionen mit dem höchsten Radonwert (≥ 2 pCi/L) eine höhere Wahrscheinlichkeit, zu erkranken, verglichen mit denjenigen, die in Bezirken mit dem niedrigsten Radonwert (< 1 pCi/L) lebten. Dieser Zusammenhang wurde insbesondere in Kombination mit langjährigem Rauchen und/oder einer hohen Feinstaubexposition beobachtet.
Zugrunde liegende Mechanismen für die hier gefundene Assoziation könnten entzündliche Prozesse sowie oxidativer Stress sein. Zudem könnte die Radonexposition zu DNA-Schäden und epigenetischen Veränderungen in Plazentazellen sowie einer mitochondrialen Dysfunktion führen, vermutet das Autorenteam.
Studien zu individueller Exposition gefordert
Ein Manko der Studie sei, dass die Exposition nicht auf individueller Ebene erfasst wurde, sondern gebietsspezifische Daten herangezogen wurden, kommentieren Forschende an der Universität Santiago de Compostela die Studienergebnisse aus den USA. „Sogar benachbarte Stadthäuser können unterschiedliche Radonkonzentrationen aufweisen, obwohl sie denselben Untergrund haben.“ Sie fordern mehr Studien zur individuellen Belastung.
Quelle: Ärzte Zeitung