Risiko Mückenstich

(wg/kib) Seit drei Jahren werden im Sommer in Deutschland Infektionen mit dem West-Nil-Virus registriert. Das Robert Koch-Institut mahnt vor allem in einer speziellen Region zu Prävention und Aufmerksamkeit.

15.07.2022

Mücken der Gattung Culex
© Foto: Stefan Sauer / dpa / picture-alliance
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Auch diesen Sommer könnte es in Deutschland wieder vereinzelt zu potenziell schwer verlaufenden Infektionen mit dem West-Nil-Virus (WNV) bei Menschen (und Pferden) kommen. Das WNV hat sich offenbar regional in Populationen von Überträgermücken festgesetzt, warnt das Robert Koch-Institut (RKI).

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Autochthone WNV-Infektionen wurden in Deutschland bisher bei Menschen, Pferden oder Vögeln vor allem in einem mehr oder weniger zusammenhängenden Gebiet nachgewiesen. Dazu gehören Berlin sowie Teile von Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen und der Landkreis Helmstedt (Ost-Niedersachsen).

Einzelnachweise bei Vögeln gab es auch in Bayern, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern (aktuelle Meldungen infizierter Tiere beim Friedrich-Loeffler-Institut).

Seltene Infektion

In Deutschland waren erstmals 2019 autochthone WNV-Infektionen bei Menschen registriert worden (acht Fälle). 2020 wurden dann 30 Fälle bekannt: 20 symptomatische inklusive eines Todesfalls bei einem älteren Patienten.

Acht Infizierte waren damals zudem bei Blutspenden identifiziert worden, gemeldet nach dem Transfusionsgesetz (TFG). Vergangenes Jahr gab es nur vier Meldungen nach Infektionsschutzgesetz und eine Meldung nach TFG. Der Rückgang könnte auf den kühlen Sommer 2021 zurückzuführen sein, so das RKI.

Verdächtig sind Enzephalitiden und unklares Fieber

Ein Erkrankungsrisiko mit WNV in Deutschland besteht vor allem zwischen Juli und September. Das RKI rät, bei Patienten mit ätiologisch unklaren Enzephalitiden und bei lokalen Häufungen von Erkrankungen mit unklarem Fieber (mit oder ohne Hautausschlag) eine WNV-Diagnostik zu veranlassen. Dies sollte auch bei Betroffenen ohne Reiseanamnese geschehen.

Um WNV-Infektionen von solchen mit verwandten Viren zu unterscheiden, bedarf es dabei in der Regel einer Bestätigungsdiagnostik, so das RKI. Verwechselungsgefahr besteht etwa mit dem in ganz Deutschland vorkommenden – meist harmlosen – Usutu-Virus (USUV).

Zur Prävention ist vor allem Risikogruppen für schwere WNV-Infektionen (Senioren, Menschen mit Vorerkrankungen) in den betroffenen Regionen Mückenschutz zu empfehlen. Dazu gehört es auch, Mückenbrutplätze (Regentonnen, Zisternen, Gullys) zu beseitigen oder mit Bti-Produkten (Bacillus thuringiensis israelensis) zu behandeln.

Keine Blutspende nach Aufenthalt in Risikoregionen

WNV können auch mit Bluttransfusionen übertragen werden. Spendenwillige, die sich in Gebieten mit autochthonen WNV-Infektionen aufgehalten haben, werden daher zwischen Juni und Dezember für vier Wochen von der Spende zurückgestellt. Alternativ sind die Spenden mittels Genomnachweis zu testen.

Quelle: Ärzte Zeitung

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