Risikofaktor verstecktes Natrium
Damit sich Brausetabletten im Wasserglas auflösen, enthalten sie oft erhebliche Mengen Natrium. Eine hohe Natrium- beziehungsweise Kochsalzzufuhr (Natriumchlorid) geht allerdings mit erhöhtem Blutdruck einher. Damit erhöht sich auch das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen wie Schlaganfall oder die koronare Herzkrankheit, warnt die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V.
Versteckte Natriumquellen
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchten verschiedene Brausetabletten, die als Nahrungsergänzungsmittel oder Medikamente verkauft werden. Insgesamt bestimmten sie den Natriumgehalt von 39 Vitamin-, Mineral-, Calcium- und Magnesium-Brausetabletten aus deutschen Drogerie-, Supermärkten und Discountern.
Zudem analysierten sie 33 freiverkäufliche, apothekenpflichtige Schmerzmittel, Husten- und Erkältungsmedikamente sowie Calciumpräparate, die als Brausetabletten erhältlich sind. Abschließend verglichen sie die deutschen Produkte mit 51 Nahrungsergänzungsmittel-Brausetabletten aus den USA.
Durch Brausetabletten wird schnell viel Natrium aufgenommen.
Pro Brausetablette 380 Milligramm
Die Ergebnisse zeigen, dass bereits eine einzelne Vitamintablette durchschnittlich 380 Milligramm Natrium enthält. Anm. d. Red.: Laut D-A-CH-Referenzwerten liegt der Schätzwert für eine angemessene Natriumzufuhr ab einem Alter von 15 Jahren bei 1.500 Milligramm pro Tag.
Unter den Arzneimitteln waren vor allem Schmerz- und Erkältungsmedikamente mit durchschnittlich 450 Milligramm pro Brausetablette stark natriumhaltig. Bei einem untersuchten Schmerzmittel lag die maximale Tagesdosis laut Hersteller bei acht Tabletten.
Dabei muss erwähnt werden, dass die Werte zwischen den untersuchten Produktklassen stark schwankten. Die Analysen deuten darauf hin, dass deutsche Produkte mehr Natrium enthalten als US-amerikanische.
Besonderes Risiko für Menschen mit Bluthochdruck
Vielen Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck ist der Natriumgehalt von Brausetabletten gar nicht bekannt. „Auf apothekenpflichtigen Mitteln muss er angegeben werden, da wird er aber oft nicht beachtet. Auf Produkten aus Drogerien und Supermärkten muss er gar nicht angegeben werden“, warnt Dr. Michael Kunz vom Universitätsklinikum des Saarlandes.
Die Forschenden fordern daher, dass alle Hersteller von Brausetabletten verpflichtet werden sollten, den Natriumgehalt und das damit assoziierte Risiko, auf der Verpackung anzugeben. Besser noch wäre, die Zusammensetzung der Brausetabletten zu überarbeiten und wenn möglich, Natrium einzusparen.
Patientinnen und Patienten sollten zudem angehalten werden, den Konsum von natriumhaltigen Brausetabletten stark einzuschränken und auf andere Dosierungsformen, zum Beispiel Tabletten, auszuweichen.
Quelle: IDW