Riskante Nahrungsergänzung aus der Natur

(kib) Borretsch, Huflattich, Wasserdost: Kräuterhaltige Nahrungsergänzungsmittel können gesundheitsschädliche Pyrrolizidinalkaloide enthalten, warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).

19.06.2018

Blühender Huflattich
© Foto: S. Ehlenbeck / SpringerMedizin
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(kib) Sie sind eine raffinierte Waffe der Natur. Mit Pyrrolizidinalkaloiden (PA) halten Pflanzen sich Fraßfeinde vom Leib. Das Problem: Diese sekundären Pflanzenstoffe können die menschliche Leber schädigen und wirken im Tierversuch erbgutverändernd und krebsauslösend. Über PA-bildende Wildkräuter auf den Anbauflächen von Kulturpflanzen können sie in die Lebensmittelkette gelangen.

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Ein weiteres Problem sind Nahrungsergänzungsmittel (NEM) aus Pflanzen wie Borretsch, Huflattich oder Wasserdost - allesamt PA-Bildner. Wie das BfR berichtet, zeigen die dem Institut zur Verfügung stehenden Daten, dass NEM, die PA-bildende Pflanzen oder Pflanzenteile enthalten, erheblich zur Aufnahme von Pyrrolizidinalkaloiden beitragen. In einigen NEM sei der Gehalt sogar so hoch, dass bereits nach kurzfristigem Verzehr toxische Wirkungen möglich sind.

Der maximal gemessene Wert wurde in einer Kapsel eines NEM festgestellt, das Wasserdost (Eupatorium cannabinum) als Inhaltsstoff enthielt. Weitere Beispiele für PA-bildende Pflanzen in NEM sind Huflattich, Beinwell, Borretsch, Lungenkraut, Steinsamen und Pestwurz. Auch Johanniskraut-haltige Präparate waren in fast jeder untersuchten Probe mit PA belastet. Da Johanniskraut nicht als PA-bildende Pflanze bekannt ist, stammen die gemessenen PA in diesen Fällen vermutlich aus einer Verunreinigung mit anderen Wildkräutern.

Aufgrund der Erkenntnisse empfiehlt das BfR, Nahrungsergänzungsmittel, die PA-haltige Pflanzen oder Pflanzenteile enthalten, nicht zu verwenden. In ölbasierten Extrakten von PA-bildenden Pflanzen wurden hingegen keine PA gefunden.

Eine Stellungnahme zur aktualisierten Risikobewertung zu Gehalten an 1,2-ungesättigten Pyrrolizidinalkaloiden (PA) in Lebensmitteln finden Sie auf den Internetseiten des BfR.

Quelle: BfR

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