Riskante Sellerieallergie
Sellerie (Apium graveolens) ist eine der wichtigsten Auslöser für Lebensmittelallergien gegen Gemüse. Schätzungsweise eine/einer von 200 erwachsenen Europäerinnen und Europäern ist davon betroffen (Prävalenz 0,45 %). Die mit einer Sellerieallergie verbundenen Symptome reichen von lokalen Reaktionen im Mundbereich bis hin zu schwerer Anaphylaxie, wobei letztere nach dem Verzehr häufiger auftritt als aufgrund der Prävalenz der Sellerieallergie zu erwarten wäre, berichtet das Paul-Ehrlich-Institut (PEI).
Kreuzreaktive Allergene
Defensine sind als kreuzreaktive Allergene in Beifußpollen (Art v 1) und Sellerie (Api g 7) bekannt. Doch nach wie vor sind die molekularen Grundlagen, die das Auftreten des Sellerie-Beifuß-Syndroms erklären, nicht eindeutig identifiziert.
Vor dem Hintergrund, dass schwere systemische allergische Reaktionen auf Sellerie hauptsächlich bei Personen mit Beifußpollen-Sensibilisierung auftreten, nahmen die PEI Forschenden daher Defensine genauer unter die Lupe. Die kleinen Polypeptide kommen in allen tierischen Organismen und höheren Pflanzen zur Abwehr von mikrobiellen Erregern vor.
Klinische Studie
In der aktuellen klinischen Studie mit Betroffenen mit bestätigter Sellerieallergie untersuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen IgE-Antikörpern und dem Schweregrad der Allergie. Ziel war es, die molekulare Basis des Sellerie-Beifuß-Syndroms zu entschlüsseln und dabei die bereits bekannte Bedeutung von Api g 7 zu überprüfen.
Bei 52 Prozent der Patientinnen und Patienten wurden im Blutserum IgE-Antikörper gegen Api g 7 nachgewiesen. Der Nachweis korrelierte eng mit IgE gegen Art v 1 aus Beifußpollen. Das Chancenverhältnis für eine schwere anaphylaktische Reaktion (und nicht nur leichte orale Symptome) war etwa sechsmal höher für Personen, die gegen Api g 7 sensibilisiert waren im Vergleich zu Personen ohne Sensibilisierung geben Api g 7.
Defensin ist wichtiges Allergen
Die Ergebnisse bestätigen die wichtige Rolle von Defensin als kreuzreaktives Allergen in Beifußpollen (Art v 1) und Sellerie (Api g 7) und weisen auf seine Verbindung mit schweren und potenziell lebensbedrohlichen allergischen Reaktionen auf Sellerie hin, lautet das Fazit der Forschenden. Die Immunglobulin-E-Testung (IgE) auf Api g 7 könnte ein wichtiger Biomarker sein, um Personen mit erhöhtem Anaphylaxie-Risiko zu erkennen.
Ob Homologe von Api g 7 eine ähnliche Rolle bei schweren Beifußpollen-assoziierten Gewürzallergien spielen, muss hingegen in künftigen Studien untersucht werden.
Quelle: Paul-Ehrlich-Institut