Rote-Hand-Brief: Pfizer ruft Accuzide® zurück
In einem Rote-Hand-Brief des Herstellers heißt es, Tests hätten ergeben, „dass die Konzentrationen der Nitrosamin-Verunreinigung in Accuzide® die akzeptablen nachgewiesenen Aufnahmemengen (ADI) überschreiten“.
Der Rückruf werde „zu Engpässen bei Accuzide® führen“. Derzeit lasse sich noch nicht absehen, wann das Arzneimittel im hiesigen Markt wieder regulär verfügbar sein wird. Weiter heißt es in dem Schreiben, Angehörige der Gesundheitsberufe sollten Patienten, die Accuzide® einnehmen, davon abraten, das Präparat ohne Rücksprache mit ihrem behandelnden Arzt abzusetzen.
Über Alternativ-Medikation nachdenken
Allerdings sei es „möglicherweise nicht möglich, die Behandlung fortzusetzen“, Verordner müssten daher eine Umstellung auf ein anderes Produkt in Betracht ziehen. Um die beste Alternativ-Medikation zu finden, sollten sie „ihr klinisches Urteilsvermögen einsetzen“.
Nitrosamin gilt als wahrscheinlich krebserregend. Für Aufsehen hatte Mitte 2018 der bundesweite Rückruf des Blutdrucksenkers Valsartan gesorgt, der aufgrund eines bestimmten Syntheseverfahrens bei einem großen Wirkstoffhersteller in vielen Produktvarianten sowie anbieterübergreifend mit Nitrosamin belastet war. In der Folgezeit gab es für andere Sartane ebenfalls Hinweise auf eine Belastung.
Zwischenzeitlich meldeten Aufsichtsbehörden darüber hinaus einen Nitrosamin-Verdacht zu dem Antidiabetikum Metformin, der sich hinsichtlich europäischer Ware jedoch nicht bestätigte. 2020 hatte die EU-Agentur EMA auch in dem Magenmittel Ranitidin Nitrosamin entdeckt.
Quelle: Ärzte Zeitung