Rote-Hand-Brief zu Omega-3-Fettsäure-haltigen Arzneimitteln
Unter der Behandlung mit Omega-3-Fettsäure-haltigen Arzneimitteln besteht im Vergleich zu Placebo ein dosisabhängiges erhöhtes Risiko für Vorhofflimmern bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen oder kardiovaskulären Risikofaktoren, teilt die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft mit Verweis auf den Rote-Hand-Brief mit. Die Produktinformationen von Omega-3-Fettsäure-haltigen Arzneimitteln werden aktualisiert.
Das Risiko für Vorhofflimmern war bei einer Dosis von vier Gramm pro Tag am höchsten.
Datenlage
Bewertet wurden Daten aus mehreren systematischen Überprüfungen und Metaanalysen großer randomisierter kontrollierter Studien. Die Auswertung berücksichtig die Daten von mehr als 80.000 Patientinnen und Patienten mit bestehender oder drohender Herzerkrankung.
Das Risiko für Vorhofflimmern erhöhte sich in Abhängigkeit von der Dosis und war bei einer Dosis von vier Gramm pro Tag am höchsten verglichen mit Placebo.
Blutfettwerte senken
Arzneimittel, die Omega-3-Fettsäuren, beispielsweise als Omega-3-Fettsäuren reiches Fischöl oder in Form von Triglyceriden enthalten, sind für verschiedene Anwendungsgebiete zugelassen. Einerseits zur Senkung stark erhöhter Blutfett-(Triglycerid-)-Spiegel, wenn Diät allein zur Senkung der Blutfettspiegel nicht ausreicht. Andererseits auch in verschiedenen Arzneimitteln für die parenterale Ernährung, wenn eine orale oder enterale Ernährung nicht möglich, unzureichend oder kontraindiziert ist.
Darüber hinaus sind Nahrungsergänzungsmittel (NEM) auf dem Markt, die unter anderem zur Aufrechterhaltung einer normalen Herzfunktion beworben werden dürfen.
Kundschaft aufklären
Typische Symptome für Vorhofflimmern sind Benommenheit, Asthenie, Herzklopfen oder Kurzatmigkeit. Darüber sollten Patientinnen und Patienten Bescheid wissen und beim Auftreten einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.
Wenn sich Vorhofflimmern entwickelt, sollte die Behandlung dauerhaft abgesetzt werden.
NEM mit ähnlicher Dosierung
Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3-Fettsäuren enthalten zum Teil ähnlich hohe Dosierungen wie Arzneimittel, heißt es in einer Mitteilung des Bundesinstituts für Risikobewertung. Anders als Arzneimittel seien diese auch außerhalb von Apotheken frei erhältlich. Werden sie über längere Zeiträume ohne ärztliche Kontrolle eingenommen, könnten unerwünschte gesundheitliche Wirkungen leicht übersehen werden.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt daher insbesondere Verbraucherinnen und Verbrauchern mit Herzerkrankungen oder entsprechenden Risikofaktoren, Omega-3-Fettsäure-haltige Präparate nur in Absprache mit einem Arzt oder einer Ärztin einzunehmen. Vor allem dann, wenn die Einnahme über einen längeren Zeitraum erfolgt.
Fisch ist kein Problem
Omega-3-Fettsäuren kommen auch in Fisch vor. Ein regelmäßiger Fischverzehr (ein- bis zweimal pro Woche) hat gesundheitsfördernde Wirkungen, beispielsweise auf den Fettstoffwechsel. Aufnahmemengen von Omega-3-Fettsäuren, die mit den beschriebenen gesundheitlichen Risiken in Verbindung gebracht werden, werden dadurch nicht erreicht. Darauf weist das Bundesinstitut für Risikobewertung hin.
Quelle: AkdÄ, BfR