RSV-Prophylaxe: STIKO empfiehlt Nirsevimab für Neugeborene

(kib) Seit September 2023 gibt es mit Nirsevimab einen neuen monoklonalen Antikörper, der Säuglinge in ihrer ersten RSV-Saison vor dem Erreger schützen kann. Eine offizielle Empfehlung für eine passive Immunisierung mit diesem gab es bisher nicht. Das hat sich nun geändert.

aktualisiert am 05.07.2024

28.06.2024

Ärztin misst Kopfumfang eines Babys
© Foto: RioPatuca Images / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodellen)
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Beyfortus (AstraZeneca/Sanofi) ist indiziert „zur Prävention von Respiratorischen Synzytial-Virus(RSV)-Erkrankungen der unteren Atemwege bei Neugeborenen, Säuglingen und Kleinkindern während ihrer ersten RSV-Saison. Wie dem Epidemiologischen Bulletin 06/2024 zu entnehmen ist, empfiehlt die Ständige Impfkommission STIKO diesen monoklonalen Antikörper allen Neugeborenen.

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Schwere Infektionen verhindern

Respiratorische Synzytial-Viren (RSV) sind eine bedeutende Ursache für Atemwegsinfektionen, insbesondere bei Säuglingen und älteren Menschen. Ziel der nun veröffentlichten Empfehlung zur RSV-Prophylaxe mit Nirsevimab ist es, die Häufigkeit schwer verlaufender RSV-Erkrankungen bei Neugeborenen und Säuglingen  unabhängig von möglichen Risikofaktoren in ihrer ersten RSV-Saison zu verringern.

Passive Immunisierung

Als monoklonaler Antikörper bewirkt Nirsevimab eine passive Immunisierung. Die Antikörper werden mit dem Präparat verabreicht. Das heißt, es handelt sich nicht um eine Impfung im traditionellen Sinne. Denn hier werden der Erreger (abgeschwächt oder tot) oder einzelne Moleküle des Erregers injiziert und der Körper selbst muss aktiv die Antikörper bildet (aktive Immunisierung). 

RSV-Prophylaxe: Empfehlung

Die STIKO empfiehlt allen Neugeborenen und Säuglingen eine RSV-Prophylaxe mit dem monoklonalen  Antikörper Nirsevimab als Einmaldosis vor beziehungsweise in ihrer ersten RSV-Saison.

Säuglinge, die zwischen April und September geboren sind, sollen Nirsevimab möglichst im Herbst vor Beginn ihrer ersten RSV-Saison erhalten. Wer zwischen Oktober und März (übliche RSV-Saison) geboren wird, soll die Dosis möglichst rasch nach der Geburt bekommen.

Neugeborene und Säuglinge sind in ihren ersten sechs Lebensmonaten besonders gefährdet, schwer an RSV zu erkranken. RSV-Infektionen sind die häufigste Ursache für Krankenhauseinweisungen von Säuglingen in Deutschland.

FAQ RSV-Prophylaxe mit Nirsevimab

Das Robert Koch-Institut hat Antworten auf häufig im Zusammenhang mit der STIKO-Empfehlung zur RSV-Prophylaxe mit Nirsevimab für Neugeborenen und Säuglingen auftretende Fragen erstellt, darunter auch solche zur Sicherheit und Wirksamkeit. 

Schutz für Schwangere und 60plusler

Die EU-Kommission hat Mitte des vergangenen Jahres einen ersten Impfstoff gegen schwere Erkrankungen der unteren Atemwege mit dem Respiratorischen Synzytialvirus (RSV) zugelassen (Arexvy, GlaxoSmithKline). Er ist für Erwachsene ab 60 Jahren konzipiert.

Im selben Jahr folgte die Zulassung von Abrysvo von Pfizer, ebenfalls mit der Indikation „zur aktiven Immunisierung von Personen ab einem Alter von 60 Jahren zur Prävention von durch RSV verursachten Erkrankungen der unteren Atemwege“.

Darüber hinaus „zum passiven Schutz von Säuglingen ab der Geburt bis zum Alter von 6 Monaten vor Erkrankungen der unteren Atemwege, die durch das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) verursacht werden, nach Immunisierung der Mütter während der Schwangerschaft.“

Quelle: RKI

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