Salbe soll Sauerstoffaufnahme über die Haut erhöhen

(kib) Es klingt ein wenig nach Science Fiction, ist aber tatsächlich „nur“ Science: Forscher der Universität des Saarlandes arbeiten an einem Projekt, das die Sauerstoffaufnahme über die Haut drastisch verbessern soll. Gelingt dies, könnten künftig beispielsweise Intensivpatienten in kritischen Phasen, etwa, wenn nicht genügend Beatmungsgeräte zur Verfügung stehen, davon profitieren.

29.05.2020

Salbe fließt aus einer Tube
© Foto: makuba / stock.adobe.com
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Üblicherweise spielt die Haut bei der Sauerstoffaufnahme nur eine sehr geringe Rolle, etwa 0,4 Prozent des benötigten Sauerstoffs gelangen über das größte Organ des Menschen in den Körper. Gelänge es hingegen, eine Salbe auf Basis von Fluorkohlenstoffen zu entwickeln, könnte die Sauerstoffaufnahme über die Haut unter gewissen Bedingungen verzwanzigfacht werden.

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„Eine Steigerung auf etwa zehn Prozent der üblichen Sauerstoffversorgung könnte intensivmedizinisch zu versorgenden Patienten, wie aktuell zum Beispiel an COVID-19 erkrankten Menschen, helfen, eine kritische Phase zu überleben“, erläutert der Biophysiker Professor Lars Kaestner den Hintergrund. Er ist der federführende Wissenschaftler des Projektes.

Dabei blieben Beatmungsgeräte sicherlich die erste Wahl. Eine erhöhte transdermale Sauerstoffversorgung könne jedoch helfen, wenn kein Zugang zu Beatmungsgeräten bestehe oder es zu wenig Geräte gebe.

In einem ersten Schritt wollen die Forscher nun herausfinden, ob ihre Annahme, dass mithilfe eines Gels beziehungsweise einer Emulsion aus Fluorkohlenstoffen (einer Stoffgruppe, zu der auch Teflon zählt, nur in kürzeren Ketten bzw. Ringen, so dass die Substanzen bei Raum- und Körpertemperaturbereich flüssig sind) die Sauerstoffaufnahme über die Haut verbessert werden kann, auch tatsächlich stimmt.

Messen sie im Tierversuch, dass tatsächlich mehr Sauerstoff in den Körper gelangt, folgen in einem weiteren Schritt Experimente mit freiwilligen, gesunden Probanden. Schritt drei wäre dann der Test mit Beatmungspatienten.

Die Forscher rechnen damit, dass sie in etwa sechs Monaten belastbare Ergebnisse haben werden, so dass eine entsprechende Salbe möglicherweise recht schnell auf den Markt kommen könnte.

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal

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