Schaden Mykotoxine in Pflanzendrinks Kindern?

(kib) Pflanzendrinks aus Hafer, Soja oder Mandeln liegen im Trend. Doch sie können Mykotoxine enthalten. Was das für Kinder bedeutet, hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) untersucht.

11.07.2024

Krug mit Hafermilch, davor kernige und feine Haferflocken und Haferkeks
© Foto: vimart / stock.adobe.com
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Mykotoxine sind sekundäre Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen. Sie können in pflanzlichen Produkten und Rohstoffen wie Getreide, Nüssen und Mandeln als Kontaminanten vorkommen, wenn diese beim Anbau, bei der Lagerung oder bei der Weiterverarbeitung von Schimmelpilzen befallen werden. Diese Stoffwechselprodukte können auch in verarbeitete Produkte wie Hafer-, Soja- oder Mandeldrinks übergehen.

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Um welche Mykotoxine geht es?

Das Max Rubner-Institut hat Hafer-, Soja- oder Mandeldrinks auf ihren Gehalt an verschiedenen Mykotoxinen untersucht. Darunter war das genotoxisch und kanzerogen eingestufte Aflatoxin B1.

Auch die Fusarien-Toxine Deoxynivalenol (DON), T-2 und HT-2 nahmen die Forschenden unter die Lupe. Während DON bei langfristiger niedriger Dosierung die Entwicklung von Kindern stören kann, führen hohe Dosen akut zu Magen- und Darmbeschwerden (z. B. Erbrechen, Durchfall), Kopfschmerzen und Fieber.

Die Toxine T-2 und HT-2 wirken hämatotoxisch und myelotoxisch und stören die Blutbildung.

Die nachgewiesenen Gehalte dieser Mykotoxine hat das BfR herangezogen und gesundheitlich bewertet. Dabei hatten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die besonders empfindlichen Gruppe der Kinder (0,5 bis < 6 J.) im Blick. Denn diese verzehren in der Regel im Verhältnis zum Körpergewicht größere Mengen an Lebensmitteln als Erwachsene. Damit verbunden ist eine höhere Aufnahme von Stoffen – auch unerwünschten – bezogen auf das jeweilige Kilogramm Körpergewicht.

Da nur wenige Daten zum Verzehr von Pflanzendrinks bei Kindern vorliegen, wurde unter der Annahme, dass Pflanzendrinks als Alternative zu Kuhmilch verzehrt werden, die Kuhmilchaufnahme im jeweiligen Alter zugrunde gelegt.

Sojadrinks sind unproblematisch

In Sojadrinks waren Mykotoxine, bei einer insgesamt sehr kleinen Anzahl an Proben, nur in sehr wenigen nachweisbar. Die Gehalte bewegten sich dabei auf einem sehr niedrigen Niveau.

Das BfR sieht daher vorläufig die Aufnahme von Mykotoxinen über den Verzehr von Sojadrinks durch Kinder bis zu sechs Jahren als vernachlässigbar an.

Mandeldrinks nicht regelmäßig

Aflatoxin B1 fand das Max Rubner-Institut in 23 von 24 untersuchten Proben von Mandeldrinks. Das BfR sieht den regelmäßigen Verzehr dieser Pflanzendrinks für Kinder bis sechs Jahre daher eher kritisch. Das Gesundheitsrisiko wird als mittel eingestuft.

Haferdrinks kaum riskant

Haferdrinks waren mit DON, T-2 und HT-2 in messbarer Höhe belastet. Für die DON-Gehalte in Haferdrinks kommt das BfR zu dem Schluss, dass diese keinen Einfluss auf die Gesundheit der Kinder bis sechs Jahre haben dürften. Sowohl bei kurzfristigem als auch bei langfristigem Verzehr seien gesundheitliche Beeinträchtigungen unwahrscheinlich.

Als niedrig stuft das BfR das Risiko ein, dass es bei kurzfristiger Aufnahme der Fusarien-Toxine T2 und HT2 über den Verzehr von Haferdrinks zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommt.

Andere Haferprodukte wie Haferflocken können Fusarientoxine aufweisen. Daher würde sich bei Verzehr mehrerer Haferprodukte auch die Eintrittswahrscheinlichkeit für gesundheitliche Beeinträchtigungen erhöhen.

Weitere Untersuchungen sind nötig

Das BfR weist darauf hin, dass die Daten nicht repräsentativ erhoben wurden. Sie geben daher nur einen ersten Einblick in das Thema "Mykotoxingehalte in Pflanzendrinks".

Um die gesundheitlichen Risiken für die Bevölkerung besser einschätzen zu können, sind weitere, den Markt abdeckende Untersuchungen zur Erhebung repräsentativer Daten über Mykotoxine in Pflanzendrinks erforderlich.

Quelle: BfR

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