Schnüffelnasen helfen Allergikern

(kib) Der Schrecken vieler Allergiker blüht wieder: Ambrosia. Wenn der Mensch das Unkraut nicht erkennt, kann der Hund helfen. Dafür bedarf es einer wichtigen Voraussetzung.

11.07.2017

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© Foto: Marleen Wolters / stock.adobe.com
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Arwen ist vielleicht die am besten erzogene Hundedame Berlins. Ein Kommando, manchmal nur ein Blick, und der lebhafte Schafspudel mit weißen Schlappohren pariert. Wenn Halterin Katja Krauß "Ambrosia" ruft, rast Arwen mit ihrer Schnüffelnase am Boden an Vorgärten und Parkwegen entlang. Legt sie sich hin und schaut nach oben, ist sie fündig geworden: Ambrosia. Dann gibt es ein Leckerli zur Belohnung.

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Ambrosia, die wie harmloses Unkraut aussieht, ist mit ihren Pollen der stärkste Allergie-Auslöser Mitteleuropas. "Fünf bis zehn Pollen pro Kubikmeter Luft reichen, um sensibel darauf zu reagieren", sagt Thomas Dümmel, Meteorologe an der Freien Universität Berlin.

An seinem Institut gehen die Pollen in die Falle - und ihre Konzentration in der Luft wird analysiert.

"Berlin hat mit einer einjährigen und einer mehrjährigen Variante gleich ein doppeltes Problem, das gibt es bisher in keiner anderen Region", sagt Dümmel. Mit seinem Team an der FU hat er Ambrosia seit 2009 im Visier. In den vergangenen Jahren bewilligten die Arbeitsagenturen in vielen Bezirken Beschäftigungsprogramme, bei denen von der FU Berlin geschulte Ambrosia-Scouts die Verbreitung kartierten und die Pflanze möglichst auch ausrissen.

Für die Kartierung gibt es zwar den Ambrosia-Atlas und eine Ambrosia-App fürs Handy, aber dafür müssen Berliner die Pflanze erst einmal erkennen. Dann kam Katja Krauß die Idee: Warum nicht Hunde suchen lassen? "Sie haben sowieso die besseren Nasen", sagt sie. Bei Thomas Dümmel stieß das auf offene Ohren.

Mit Hunden kennt Katja Krauß sich aus. Sie hat eine Hundeschule und Erfahrung bei der Bekämpfung manch anderer Übel. Schafspudel Arwen, sieben Jahre alt, spürt auch erfolgreich Schimmelpilz auf. Ein halbes Jahr hat Krauß sie trainiert, damit sie zudem Ambrosia findet.

Nun will sie andere Halter motivieren, ihre Hunde als Ambrosia-Scouts ausbilden zu lassen - auch aus Liebe zum Tier. "Gassigehen allein reicht oft nicht", sagt sie. "Hunde sind intelligente Tiere, sie wollen auch geistig gefordert werden." 15 Minuten Suchen sei für sie so anstrengend wie zwei Stunden neben einem Fahrrad herzulaufen.

Kartieren oder ausrupfen muss Ambrosia dann aber der Mensch. Dümmel und Krauß sind sich einig: Ohne Hilfe der Bevölkerung ist dem Traubenkraut in Berlin nicht mehr beizukommen.

Quelle: dpa / Ärzte Zeitung

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