Schützt Joghurt vor Darmkrebs?
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Nach dem Glas Milch scheint nun auch die Portion Joghurt mit einer geringeren Inzidenz von Darmkrebs verbunden zu sein. Ein positiver Effekt zeigt sich jedoch nur bei proximalen kolorektalen Karzinom. Darunter verstehen Mediziner Krebs des Dickdarms und des Mastdarms, der zum Rumpf hin gelegen ist.
Bifidobakterien im Fokus
Für ihre Untersuchung nutzten die Forscherinnen und Forscher Daten aus zwei prospektiven Kohortenstudien aus den USA (Nurses‘ Health Study, Health Professionals Follow-up Study).
Außerdem untersuchten sie Gewebeproben von Probandinnen und Probanden mit bestätigtem Darmkrebs und maßen die Menge an Bifidobacterium-DNA im Tumorgewebe.
Der Joghurtkonsum hatte keinen Einfluss auf die Gesamthäufigkeit von Darmkrebs, wohl aber auf die Wahrscheinlichkeit, dass ein Bifidobacterium-positiver proximaler Tumor auftrat: Teilnehmende, die zwei oder mehr Portionen Joghurt pro Woche aßen, hatten eine um 20 Prozent niedrigere Inzidenzrate für diese spezielle Darmkrebsart.
Erklärungsansätze
Die Forschenden erklären das Ergebniss damit, dass Bifidobakterien ein wichtiger Bakterienstamm in Joghurt sind, der kurzkettige Fettsäuren im Darm produziert und durch seine antioxidativen, entzündungshemmenden und immunstärkenden Effekte krebshemmende Eigenschaften besitze.
Sie vermuten, dass die in Bifidobacterium-positivem Tumorgewebe gefundenen Bifidobakterien eine beeinträchtigte Darmbarrierefunktion widerspiegeln könnten. Wer Joghurt verzehrt, verbessert die Darmbarriere möglicherweise, was sich in einer geringeren Inzidenzrate für den speziellen Darmkrebs zeigt, so die Hypothese.
„Es wird seit längerem angenommen, dass Joghurt und andere fermentierte Milchprodukte die Gesundheit des Magen-Darm-Trakts fördern“, so Dr. Tomotaka Ugai, Mitautor der Studie, in einer Pressemitteilung zur Studie. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass dieser schützende Effekt spezifisch für Bifidobacterium-positive Tumoren sein könnte.“
Das Studienteam weist jedoch auch darauf hin, dass weitere Forschung notwendig ist, um eine eindeutige Aussage zum Schutzfaktor Joghurt treffen zu können.
Quelle: Ärzte Zeitung