Schützt Milch vor Darmkrebs?
Die große Ernährungsanalyse legt den Forschenden zufolge nicht nur eine herausragende Bedeutung von Milch und Calcium zur Darmkrebsprävention nahe. Der Nutzen scheint auch höher zu sein als für alle anderen Ernährungsfaktoren.
Studie
In die Untersuchung wurden zwischen 1996 und 2001 insgesamt 1,3 Millionen Frauen im mittleren Alter von 56 Jahren aufgenommen, die zuvor an einem Nationalen Brustkrebs-Screening-Programm teilgenommen hatten. Sie füllen seither alle drei bis fünf Jahre Fragebögen zu Ernährung, Lebensgewohnheiten und demografischen Angaben aus.
Die aktuelle Auswertung beruht auf Angaben von insgesamt 543.000 Frauen ohne Krebserkrankung, die die Fragebögen vollständig und plausibel ausfüllten.
Im Laufe einer mittleren Nachbeobachtungsdauer erkrankten rund 12.300 Frauen an Darmkrebs (2,3 %). Solche Frauen waren etwas älter, größer, tranken zu Beginn der Studie etwas mehr Alkohol, hatten häufiger Verwandte mit Darmkrebs und nutzten seltener eine Hormonersatztherapie verglichen mit Frauen, die nicht an einem Darmtumor erkrankten.
Letztlich waren die Unterschiede aber eher gering. Praktisch keine Differenzen gab es beim Body Mass Index zu Beginn der Untersuchung, der körperlichen Aktivität, dem Raucherinnenanteil und dem Bildungsniveau.
Drei relevante Ernährungsfaktoren
Unter Berücksichtigung diverser Begleitfaktoren fanden die Forschenden für 17 Ernährungsfaktoren einen Zusammenhang mit der Darmkrebsinzidenz. Unterm Strich ließen sich in dieser Studie aber nur drei relevante Ernährungsfaktoren ableiten.
Der stärkste schützende Zusammenhang zeigte sich für Calcium. Unter den Lebensmitteln stach Milch besonders hervor: Ein Glas Milch (200 g) täglich verringerte das Darmkrebsrisiko um 14 Prozent. Die Forschenden gehen davon aus, dass vor allem der hohe Calciumanteil der Milch für diese Schutzwirkung ursächlich ist.
Den stärksten darmkrebsfördernden Effekt zeigt Alkohol: Eine Flasche Bier oder ein Glas Wein (mit 20 g) erhöhte das Darmkrebsrisiko um 15 Prozent.
Keine signifikante Risikoerhöhung ergab sich für einen geringen bis moderaten Alkoholkonsum von bis zu 14 Gramm täglich. Für einen Konsum von bis zu sechs Gramm pro Tag lässt sich tendenziell ein erniedrigtes Darmkrebsrisiko berechnen.
Auf Platz zwei der schädlichen Faktoren folgen zusammengefasst rotes und verarbeitetes Fleisch mit einer Risikoerhöhung von acht Prozent pro 30 Gramm. Interessanterweise ergibt sich für keine weiteren Ernährungsfaktoren eine statistisch belastbare Risikoerhöhung.
Einschränkung der Ergebnisse: Die Daten basieren auf einer einmaligen Erhebung von Ernährungsdaten – Essgewohnheiten können sich im Laufe der Zeit jedoch ändern. Inwieweit die Zusammenhänge auch für Männer gelten, bleibt unklar. Interessant wäre auch die Frage, ob ein Glas Milch am Morgen das Darmkrebsrisiko durch das Glas Wein am Abend tatsächlich kompensiert.
Quelle: springermedizin.de