Schuppen an den Wimpern – vielleicht sind es Milben

(kib) Bei Menschen mit einer chronischen Lidrandentzündung, Juckreiz und eventuell bekannter Rosacea lohnt sich ein genauerer Blick auf die Wimpern. Sind diese von zylindrischen Schuppen umgeben, spricht das für einen Milbenbefall.

06.05.2024

Schuppig gerötetes Augenlid einer Frau
© Foto: oes / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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Sind die Haarfollikel hypertrophiert und die Wimpern basal von zylindrischen Schuppen (Colleretten) umgeben, spricht das für einen Milbenbefall. Das war beim Kongress der Augenärztlichen Akademie Deutschland zu erfahren. Die Betroffenen haben häufig Diabetes mellitus.

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Demodex follicularum oder brevis

Bei Patientinnen und Patienten mit chronischer Blepharokonjunktivitis und charakteristischen Colleretten kann zu 50 bis 90 Prozent ein Befall mit Demodex follicularum oder brevis nachgewiesen werden, berichtete Prof. Friedrich Kruse, Direktor der Universitäts-Augenklinik Erlangen.

Risikofaktor Diabetes mellitus

Ein Diabetes mellitus, besonders wenn er schlecht kontrolliert ist, gilt als Risikofaktor. Unter anderem fanden chinesische Forschende bei Typ-2-Diabetikerinnen und Diabetikern, die zur Kataraktoperation kamen, bei 62,5 Prozent eine Besiedelung mit den Milben. Bei Kontrollpersonen ohne Diabetes waren es rund 45 Prozent, berichtet die Ärzte Zeitung.

Ein Milbenbefall ist also häufig, Beschwerden hängen aber in erster Linie von dessen Ausmaß ab. Je mehr Demodexerreger vorhanden sind, desto stärker fällt die Entzündungsreaktion aus.

Teebaumöl kann helfen

Zur Behandlung eignet sich Teebaumöl. Es gebe spezielle Fertig-Präparate zum Auftragen auf die Lider oder als Tuchauflage. Auf keinen Fall sollten Patientinnen und Patienten Teebaumöle selbst mit Kochsalzlösung oder Öl verdünnen: „Das gibt ziemlich saftige Verätzungen“, warnte der Ophthalmologe Kruse.

Alternativ gibt es ein Gerät zur mechanischen Lidreinigung. Es erinnert an eine elektrische Zahnbürste und hat an der Spitze einen winzigen rotierenden Schwamm.

Spezifische Antiparasitika stammen aus der Tiermedizin. Als Beispiel nannte Kruse die bisher nur in den USA zugelassene 0,25-prozentige Lotilaner-Lösung, die auch bei Menschen gut wirke.

Quelle: Ärzte Zeitung

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