Schwangerschaft: Fördert Paracetamol ADHS?
Kinder haben offenbar kein erhöhtes Risiko für ADHS oder Autismus, wenn ihre Mütter während der Schwangerschaft Paracetamol einnehmen. Das zeigt eine schwedische Studie.
Knapp 200.000 Kinder waren Paracetamol ausgesetzt
Das Team um Dr. Viktor H. Ahlqvist vom Karolinska Institut in Stockholm untersuchte, ob die Anwendung von Paracetamol während der Schwangerschaft das Risiko der Kinder für die Entwicklung von Autismus, ADHS und intellektuelle Beeinträchtigungen erhöht. Für ihre Kohortenstudie mit Geschwisterkontroll-Analyse griffen sie auf die Daten von 2.480.797 Kindern zurück, die zwischen 1995 und 2019 in Schweden geboren wurden. Die Nachbeobachtung erfolgt bis 31. Dezember 2021. 185.909 Kinder waren während der Schwangerschaft der Mutter Paracetamol ausgesetzt gewesen.
Keine Evidenz für ein erhöhtes Risiko
In Modellen ohne eine Geschwisterkontrolle war die Einnahme (vs. keine Einnahme) mit einem leicht erhöhten Risiko für Autismus assoziiert. Gleiches galt für ADHS und intellektuelle Beeinträchtigungen. Um Störfaktoren herauszufinden, analysierte das Team daher gematchte Geschwisterpaare. Hierbei zeigte sich keine Evidenz dafür, dass die Paracetamol-Anwendung während der Schwangerschaft mit Autismus, ADHS oder intellektuellen Beeinträchtigungen zusammenhing. Auch gab es keine Hinweise, dass die Dosis von Paracetamol eine Rolle spielte.
Die Assoziation zwischen Paracetamol-Einnahme während der Schwangerschaft und dem Risiko für neurologische Entwicklungsstörungen der Kinder, die in anderen Modellen ohne Geschwisterkontrolle gefunden wurde, könnte auf familiäre Störfaktoren zurückzuführen sein, folgern die Autorinnen und Autoren. Denn Einflussfaktoren wie die elterliche Gesundheit und Genetik sowie Komedikationen können ebenfalls die Ergebnisse verfälschen.
Dass auch eine hohe Dosis Paracetamol das Risiko nicht steigerte, gelte nicht als Garant für die Sicherheit, warnen sie – denn die Dosis werde in der Studie lediglich durch die ausgestellten Rezepte reflektiert und nicht durch die eigentliche Nutzung oder gar Over-the-Counter-Anwendungen.
Quelle: Ärzte Zeitung