Semaglutid: Nebenwirkung „Ozempic Baby“
Der Ausdruck „Ozempic Babys“ wurde in den USA geprägt. Hier gab es die ersten Berichte, dass Frauen unter Semaglutid (Ozempic/Wegovy) überraschend, ungeplant, oder auch unter Kontrazeptiva ungewollt schwanger wurden. Des Öfteren trat eine Schwangerschaft sogar nach jahrelangen erfolglosen Versuchen recht schnell ein.
Zwei mögliche Ursachen
Wie es in einer medizinischen Kurznachricht der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie heißt, werden dafür zwei Ursachen diskutiert:
- Übergewicht und die damit verbundenen Stoffwechselveränderungen führen, wie schon lange bekannt, zu einer Fertilitätsverminderung. Denn das Fettgewebe ist selbst ein großes endokrines Organ und kann Eisprung und Menstruation beeinflussen. Wird umgekehrt Fett abgebaut, so kann die Fruchtbarkeit erhöht werden.
- Semaglutid verzögert die Magenentleerung und beeinflusst dadurch die Aufnahme und Wirkung von Tabletten und Kapseln. Somit könnte der Verhütungseffekt von oralen Kontrazeptiva vermindert werden. Daher wird von manchen Firmen empfohlen, dass dann, zumindest zu Beginn, zusätzlich zur Verhütung Kondome verwendet werden.
Kinderwunsch ist keine Indikation
Laut der Mitteilung weist Hersteller Novo Nordisk darauf hin, dass eine Schwangerschaft oder der Wille, schwanger zu werden, bei ihren Semaglutid-Studien ein Ausschlusskriterium war. Es bestanden Bedenken, dass Semaglutid den Fetus negativ beeinflussen könnte. Studien an Ratten, Kaninchen und Affen hatten ergeben, dass der Wirkstoff während einer Schwangerschaft zu Fehlgeburten und Missbildungen geführt hatte.
Untersuchungen an Menschen gibt es nicht. Frauen die schwanger werden wollen, sollen Semaglutid mindestens zwei Monate vorher absetzten, empfiehlt der Hersteller.
Quelle: Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie