Sieben Empfehlungen für ein längeres Leben
Lebensstilinterventionen haben in der Primärprävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen einen hohen Stellenwert. Sie reduzieren das Risiko um bis zu 70 Prozent, berichten Dr. Verena Heinicke vom Lehrstuhl für Präventive Sportmedizin und Sportkardiologie an der TU München und Professor Martin Halle vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung. Sie formulierten sieben Empfehlungen. Wer diese berücksichtigt, hat gute Chancen auf ein längeres Leben.
- Rauchen: Jegliche Tabakinhalation oder Ersatzsubstanzen (E-Zigaretten) sollten vermieden werden.
- Körperliche Aktivität: Empfohlen wird die moderate aerobe Aktivität für mindestens 150 Minuten pro Woche oder intensive aerobe Aktivität für 75 Minuten/Woche.
- Ernährung: Der Anteil gesättigter Fettsäuren sollte niedrig, der Anteil ungesättigter Fettsäuren hingegen hoch sein. Vollkornprodukte, Gemüse, Obst und Fisch sind bevorzugte Nahrungsmittel.
- Körpergewicht: Der Body Mass Index sollte bei 20 bis 25 kg/m2 liegen, der Bauchumfang bei Männern unter 94 cm, bei Frauen unter 80 cm.
- Blutdruck: Der arterielle Blutdruck soll unter 140/90 mmHg liegen, als optimal gelten 130/80 mmHg.
- Lipide: Als Hauptrisikofaktor gilt das LDL-Cholesterin, das in Abhängigkeit vom kardiovaskulären Risiko eingestellt wird. HDL-C und Triglyzeride sind kein primäres Interventionsziel. Das HDL sollte >40 mg/dl (Männer) bzw. >50 mg/dl (Frauen) liegen, die Triglyzeride <150 mg/dl.
- Diabetes: Zielgröße ist ein HbA1c< 7 Prozent.
Belege für die Wirksamkeit entsprechender Maßnahmen werden immer wieder vorgelegt. Heinicke und Halle verweisen auf neuere Analysen der Nurses Health Study mit mehr als 78000 Frauen und der Health Professional Follow-up Study bei über 44000 Männern.
Ein Ergebnis ist, dass ein Niedrigrisikoprofil (nie geraucht, Normalgewicht, moderate bis intensive körperliche Aktivität, moderater Alkoholkonsum, kardioprotektive Ernährung) mit einer um 14 Jahre höheren Lebenserwartung für 50-jährige Frauen und mit einer um 12 Jahre höheren Lebenserwartung für 50-jährige Männer im Vergleich zu Menschen mit hohem Risikoprofil einhergeht.
Beeinflusst wird außer der kardiovaskulären auch die tumorspezifische Mortalität. Ergänzend rückten Umweltfaktoren wie die Exposition gegenüber Abgasen und Lärm in den Fokus der Betrachtungen, so die Forscher.
Quelle: Ärzte Zeitung