So lässt sich das Arbeitsgedächtnis trainieren
Für ihre Studie ließen die Forscher ihre Versuchspersonen Aufgaben eines kommerziellen Gehirnjogging-Programms bearbeiten. Die komplette Versuchsreihe wurde von 152 Probanden beendet. Eine Trainingsgruppe (76 Personen) erhielt über 21 Sitzungen hinweg Trainingsaufgaben für das Arbeitsgedächtnis. Die Kontrollgruppe (76 Personen) bearbeitete im gleichen Zeitraum Aufgaben für das Wortwissen und das Langzeitgedächtnis. Aufgaben, von deren Bearbeitung das Arbeitsgedächtnis also nicht profitieren sollte.
Um die Wirksamkeit des Trainings überprüfen zu können, bearbeiteten beide Gruppen vor und nach diesen Maßnahmen die gleichen Leistungstests. Diese bestanden zum einen aus Transferaufgaben, die dem Arbeitsgedächtnistraining ähnlich waren, und zum anderen aus Aufgaben, die untrainierte Fähigkeiten testeten, etwa zur mentalen Flexibilität, der Fähigkeit, zwischen verschiedenen Aufgaben zu wechseln.
Die Leistungsvergleiche zeigen, dass die Trainingsgruppe ihre Leistung in den Trainingsaufgaben im Gegensatz zur Kontrollgruppe verbesserte. Auch bei der Bearbeitung ähnlicher Transferaufgaben schnitt die Trainingsgruppe nachher besser ab. Diese Leistungsvorteile zeigten sich, allerdings nur vereinzelt, auch in anderen kognitiven Bereichen, wie zum Beispiel bei Aufgaben zur kognitiven Flexibilität.
Außerdem berichtete die Trainingsgruppe hinterher über weniger kognitive Missgeschicke (wie Textstellen erneut lesen zu müssen, weil man beim ersten Durchlesen nicht über das Gelesene nachgedacht hat).
Auf individueller Ebene konnten vor allem die Personen vom Training profitieren, die vor dem Training bereits relativ hohe Leistungen zeigten. Die Forscher fassen zusammen: „Für die untersuchten Bereiche des Arbeitsgedächtnisses und die gewählten Aufgaben konnten wir mit unserer Studie systematisch zeigen, dass sich das Trainieren von kognitiven Aufgaben positiv auf die Leistung in ähnlichen, aber auch einigen unähnlichen Aufgaben auswirkt.“
Quelle: IDW